Zivilangestellten erzählt wird, daß die Zuträger für den ausländi- schen Nachrichtendienst wahrscheinlich die SS selbst. ist, die bei ihren Saufgelagen in Weimar in Verbindung mit unkontrollierbaren Elementen stände, kommt es zu den von uns gewollten Gegensätzen.
Es gelingt, den Gegensatz zwischen Zivil- und SS-Leuten so zu stei- gern, daß es den SS -Leuten verboten wird, die Wohnräume der Inge- nieure und Meister zu betreten, um so mehr, als dadurch der Eindruck erweckt wird, daß auch SS -Leute Zeichnungen und Pläne über V1 und V 2 entwendet haben.
Dadurch erhält die Hamburger Informationsgruppe besseren Kon- takt zu einigen Zivil-Meistern und durch diese wiederum Verbindung zu Antifaschisten in Hamburg und Kiel .
Im K-L-Buch schreibt ein Antifaschist über die Arbeit, die er leistete und die im Gesamtplan verankert war, folgendes:
„Meine Tätigkeit in Buchenwald bestand im Bau und in der Instand- haltung von Sende-, Fernschreibe- und Signalanlagen. Der Zutritt zu allen Stellen setzte mich in die Lage, oft von wichtigen Dingen Kenntnis zu bekommen. Als durch das militärische Geschehen die Situation im- mer ernster wurde, und von der Lagerführung vier Flammenwerfer und Panzerfäuste zum Einsatz gegen die Häftlinge beschafft wurden, beschlos- sen einige Häftlinge, die Abwehr auf alle Fälle zu organisieren. u a wurde die Verständigung mit der Außenwelt für notwendig befunden. In mühevoller Kleinarbeit wurde aus alten Teilen eines französischen Militärsenders ein Kurzwellensender gebaut. Auf Welle 35 wurden Ver- suche mit Schallplatten und Ansage gemacht. Es klappte alles sehr gut. Als Antenne wurde die entsprechend geänderte Blitzschutzanlage benutzt.“
Abwehr gut organisiert.
Einer der Norddeutschen(Waldemar), welcher im Krankenbau be- schäftigt ist, ist der Verwalter der illegal beschafften Gewehre und Hand- granaten, die für eine Befreiung aus dem Lager verwendet werden sollen.
Durch politische Auswertung der Informationen und bei ununter- brochener Aktionsvorbereitung sind wir in der Lage, größere Aktionen der SS zu bagatellisieren oder gar zu verhindern.»Neuangekommene Antifaschisten werden sofort auf ihre Zuverlässigkeit geprüft und ihre Berichte über die Zustände von außerhalb entgegengenommen. Die Soli- darität und Disziplin wird durch gegenseitige Hilfe und politische Schu- lung so gesteigert, daß während der schweren Arbeit und bei anderen Fragen nicht das persönliche, sondern die kollektive Gemeinschaft die entscheidende Rolle spielt.
Besonders wird darauf geachtet, daß stark gefährdete Kameraden, welche durch die SS zur Liauidierung ausgewählt wurden, gerettet wer- den. Das geschieht dadurch, daß man von den täglich in Massen sterben- den Häftlingen die Namen der Verstorbenen und ihre Häftlingsnummern
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