kleinen Kreis von zuverlässigen Genossen, meist ehemalige Kommu- nristen oder Sozialdemokraten, geschaffen. Im Bergwerk war wieder Hochbetrieb, es ging mit Volldampf an die Vorbereitungen für den Krieg, darüber sprach Karl mit seinen Kollegen. Aber die Nazis hatten ihn nicht vergessen, und als er eines Tages nach Hause kam, stand die Luftklappe vom Küchenfenster geöffnet— das war das Zeichen, daß die Gestapo da- war— seine Frau hatte ihn gewarnt. ‚Er mußte fort und ging nach Holland . Als der Krieg in Spanien ausbrach, hatte Karl nur gesagt: „Da muß ich hin, denn dort geht es gegen Hitler !“— Nun ist er schon lange in Spanien und kämpft als deutscher Antifaschist in on Reihen der Internationalen Brigaden ..
„Im Süden bei Cordoba war es noch schlimmer, dort hatten wir am Tag eine Tropenhitze und in der Nacht sind uns die Knochen steif ge- froren!“ nahm Hermann von der Wasserkante das Gespräch auf, welches Karl begonnen hatte.—„Ja, gerade das Gegenteil von den spanischen Mädchen, am Tag sind sie kühl und abends tauen sie auf!“ bemerkte Seppl, der Zugführer von der Verbindungskompanie. Alle lachten und begaben sich zur Mitte des Raumes, denn der Brigadekommandeur Wal- ter war soeben angekommen und die Sitzung begann.
Es geht um die EBauptstadt
Der Brigadegeneral„Walter“ war klein und gedrungen, hatte kurz- geschorene Haare, eine kräftige Nase und kleine graue Augen, mit denen er die Anwesenden musterte. Wenn. er jemand begrüßte, verzog sich sein sonst ernstes Gesicht zu einem breiten und gutmütigen Lächeln.— „Genossen“, begann Walter,„wir haben heute wenig Zeit, um lange Be- sprechungen abzuhalten. Die Brigaden werden eingesetzt und gehen heute abend noch an die Front. Wir haben die Aufgabe, die Straße Ma- drid—Valencia entlang des Jamaraflusses von den Faschisten zu befreien. Das Gelände ist sehr hügelig und erfordert eine gute Führung. Ich weiß, daß die einzelnen Einheiten schlecht ausgerüstet sind. Daran können wir im Moment wenig ändern. Für einige neue Maschinengewehre und" genügend Munition habe ich gesorgt. Tanks und Flugzeuge werden wir nicht zur Unterstützung haben.“ An Hand der auf dem Tisch ausgebrei- teten Karten entwickelte Walter die Operation. „Nun, alles andere er- seht ihr aus dem Brigadebefehl“, schloß Walter die Besprechung.„Noch eins, Genossen“, wandte sich Walter an die Versammelten.„Es ist not- wendig, daß die Politischen Kommissare die Genossen zuammenfassen und mit ihnen die Lage besprechen. Jeder einzelne muß wissen, um was es geht, dann werden wir auch ohne Tanks und Flugzeuge die Faschi- sten zurückschlagen. Es geht um Madrid , Genossen, d. h. um die helden- hafte Hauptstadt Spaniens. ——“
„Die Heimat ist weit....“
Im Aufenthaltsraum der Maschinengewehrkompanie ist ein Stimmen- gewirr wie in einem vollbesetzten Wartesaal kurz vor Ankunft des Zu-
64


