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Zu einem mit der Goebbels 'schen Reklametrommel vorbereiteten

großen Schauprozeß

kam es in den Wochen des Februar und März 1935. Es ging um den Kopf des von den Nazis zum ,, roten General" gestempelten ,, Führers aller kommunistischen Wehrformationen der Wasserkante", des kühnen, unerschrockenen Fiete Schulze. Sein ,, Verbrechen" bestand darin, den besten Teil der Arbeiterschaft zur Abwehr des faschistischen Terrors aufgerufen und zusammengefaßt zu haben. Am Ostermorgen 1933, infolge des Verrats durch den Spitzel Kötteritz, in seiner Wohnung in der Altonaer Straße verhaftet, war er fast zwei Jahre lang dauernden viehischen Mißhandlungen unterworfen. gewesen. Seltsamerweise war er entgegen den Ge­pflogenheiten, von dem berüchtigten Kommando z. b. V.( zur besonderen Verwendung) während der Verhaftung nicht angerührt worden. Das sollte seinen Grund haben. Denn kaum hatte man ihn eingeliefert, als der nazistische Gauleiter Kauf­ mann in Begleitung des Polizeiherrn" Richter und eines Stabes hoher. Gestapoagenten herbeigerufen wurde, der den fast unglaublichen Versuch unternahm, Fiete Schulze dazu zu bringen, seine Überzeugung aufzugeben und mit seinem Namen eine Rechtfertigung des Faschismus zu unterschreiben. Er sollte sich be­reiterklären, die kommunistischen Kampfformationen in die NSDAP zu überführen(!). Wenn er dem zustimmte, erklärte man ihm, würde er sofort freigelassen werden und könne somit sein Leben retten. Fiete Schulze, innerlich entsetzt über eine solche Zumutung, glaubte seinen Ohren kaum zu trauen. Ja, Kaufmann höchst persönlich setzte alle seine Redekunst ein, um dem kommunistischen Terroristen" das Nazi­programm zu erklären. Die Naziführer, die für ihr Bemühen eine ganze Nacht opferten, mußten gegen 3 Uhr morgens feststellen, daß man über­zeugte Kommunisten nicht einfach kaufen kann, selbst wenn der Versuch von einem Kaufmann unternommen wird. ,, Schulze, Sie müssen doch einsehen, daß Ihre Partei nicht mehr die Massen hinter, sich hat, daß wir, die Nazi, das Volk hinter uns haben!" Es fiel Fiete Schulze nicht schwer, die nazistischen Tiraden zu zerpflücken.

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rief er aus

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,, Ich aber weiß" ,, daß mit mir zehntausende Hamburger für ihre Überzeugung einstehen und für den

Sozialismus kämpfen!"

Darauf wußte Kaufmann nur noch zu erwidern:

,, Dann müssen Sie sich die Folgen selbst zuschreiben, die nun kommen werden!" Schulze: Das werde ich auch tun wie andere tausende klas­senbewußter Arbeiter." Kaufmann: ,, Ist das Ihr letztes Wort?" Schulze:

,, Ja."

Daraufhin rief der redselige Gauleiter die SS herein und übergab ihr Fiete Schulze mit dem Bemerken, daß mit ihm nichts an­

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