Tag erhielt der Dieb" dann 25 Hiebe mit dem Ochsenziemer. Besondere Henkersknechte fesselten ihr Opfer, dann wurde es über ein eigens für die Exekution hergestelltes Instrument gelegt und empfing die Schläge. Diese Quälereien wurden seitens der Lagerkommandantur erst eingestellt, als der Oberkommandierende der Amerikanischen Streitkräfte, General Eisenhover durch Funk­spruch mitteilen ließ, daß er rücksichtslos, nicht nur die Verant­wortlichen, sondern auch die Ausführenden zur Rechenschaft. ziehen wird, wenn diese Torturen nicht sofort aufhören.

Das Leben in unserem Block ging mittlerweile weiter. Wir sehn­ten uns nach der Freiheit; ein Tag verging jedoch wie der andere. Um der Kälte zu begegnen, liefen wir frühmorgens in Kolonnen im Hof, auf und ab, ab und auf! War es später warm genug, stellten wir uns in die Sonne, unterhielten uns und munterten uns gegenseitig auf. Die Spuren der Behandlung und Entbehrungen blieben bei uns auch nicht aus. Die Erkrankungen setzten ein. Die Fälle, daß Häftlinge morgens ihr Lager nicht mehr verlassen und auch nicht mehr am Zählappell teilnehmen konnten, mehrten sich. Bei zahlreichen Häftlingen stellte sich auch Durchfall ein; die Spuren davon wurden auch in der Schlafabteilung sichtbar. Die Befürchtung, daß es zu einer Epidemie kommen könnte, war nicht ohne Begründung. Meldete sich jemand zum Arzt, dann drohte ihm die Überführung in die Invalidenabteilung. Diese Abteilung war die letzte Station im Lager vor dem Verbrennungsofen. Kam einer dorthin, konnte er die Tage abzählen, bis er durch den Kamin des Krematoriums seine Entlassung aus dem K.- Z.- Lager fand. Einem unserer Freunde gelang es, durch irgendwelche Umstände aus der Invalidenabteilung zu uns zurückzukommen. Er war darüber überglücklich und erklärte uns, daß das weitere Verbleiben dort bestimmt sein baldiger Tod gewesen wäre. Geholfen hat ihm die Rückkehr und seine Freude darüber leider nichts, kurz nach meiner Entlassung ist dieser brave Mann an Schwäche und allgemeiner Erschöpfung verschieden. Andere meiner Freunde waren den Strapazen ebenfalls nicht gewachsen und haben gleichfalls das Zeitliche gesegnet. Viele Wochen später, oder überhaupt nicht, haben ihre Angehörigen durch die lakonische Mitteilung: An Herz­schwäche verschieden! davon erfahren.

Meinen engeren Freunden mußte ich versprechen, wenn ich lebend das Lager verlassen sollte, in einer Broschüre über das Er­lebte zu schreiben. Wir unterhielten uns auch über die Kriegsvor­gänge. Durch die Kapos erhielten wir von den Tageszeitungen und Heeresberichten volle Kenntnis. Alle nahmen wir lebhaften An­teil an den Geschehnissen. Im Geiste malten wir uns aus, wie

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