draußen im Felde, damit dem deutschen Volk diese Ehre und Freiheit" nicht verloren gehen sollte, oder doch möglichst lange erhalten blieb; die Väter wurden in der Heimat hinter elektrisch geladenem Stacheldraht, von Maschinengewehren bewacht und bedroht, als Parias, aus der menschlichen Gesellschaft Ausge­stoßene" behandelt und langsam zu Tode gequält. Wieviel geistige Intelligenz in einem einzigen K. Z.- Lager wohl begraben wurde? Öfter hatte ich Gelegenheit, durch die Gitter unseres Raumes in den Hof des Nebenblocks hinüber zu sprechen. Menschen aus aller Herren Länder wurden dort gefangen gehalten. Immer ge­nügte eine kurze Unterhaltung, um festzustellen, daß es sich fast ausnahmslos um hochintelligente Menschen handelte. Menschen, die von einem K. Z.- Lager in das andere verschleppt und durch Entbehrung und Hunger langsam aber sicher zu Tode gequält und gepeinigt wurden. Desöfteren konnte ich feststellen, daß diese Menschen, als sie auch von mir durch die Gitter mein Essen er­hielten und Dutzende Hände mit je einer Schüssel bewaffnet, sich nach diesem Essen ausstreckten, von besonderen Aufpassern, sog. Ordnungsmännern mit Prügel geschlagen wurden. Ich war selbst Augenzeuge, wie dabei einmal einem solchen Opfer der Arm ab­geschlagen wurde.

Allmählich wurden wir mit allen Gewohnheiten eines K. Z.- Lagers vertraut. Aus alten Lumpen, die zum Putzen Verwendung fanden und in guter Verwahrung eines Kapos standen, der als Stuben­ältester fungierte, requirierten wir uns noch brauchbare Stücke mit denen wir uns die Füße umwickelten, um bei den Früh­appellen nicht gar zu sehr frieren zu müssen. Mit früheren Freunden, die in Dachau schon viele Jahre die Segnungen des 3. Reiches genossen, konnten wir Verbindung herstellen. Sie steckten uns das eine oder andere zu; ein brauchbarer Lappen als Taschentuch kann sehr wertvoll sein, wenn man sonst gar­nichts besitzt und sich die Nase putzen möchte; ein Holzlöffel, den ich bekam, tat mir nun vorzügliche Dienste. Von den Freunden erfuhren wir dann auch von den Vorgängen in den übrigen Teilen des Lagers.

Mit Schaudern hörten wir von den mittelalterlichen Folterungen, denen der eine oder andere unterzogen wurde. Die Hände auf den Rücken gefesselt und dann an den gefesselten Händen an einer starken Schnur hochgezogen, bis der Gefolterte ohnmächtig wurde, war eine nicht seltene Tortur. Andere, die der Hunger zum Stehlen trieb, oder die auch nur als Dieb verdächtigt wurden, mußten den ganzen Tag auf einem Schemel stehen, ohne Nahrung zu erhalten. Ein umgehängtes Plakat verkündete: Ich bin ein Dieb! Am nächsten

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