sich über diese Mitteilung und sagte, ich protestiere gegen eine solche Absicht, wir sind keine Verbrecher und uns keiner Schuld bewußt! Darauf der Polizist im kategorischen Imperativ: Noch ein Wort und sofort wird von dem zustehenden Recht der Fes­selung Gebrauch gemacht!

Um die Mittagszeit, die Sonne meinte es an diesem Tage be­sonders gut, mußten wir 2 zu 2 antreten und etwa 30 Polizisten eskortierten die 21 Verhafteten über die Bahnsteige zu einem Ge­fangenenwagen, der dem Personenzug Nürnberg - Hbf. ab 12.38 Uhr angehängt war. Von 14 Polizisten begleitet und bewacht, stiegen wir ein und der Zug setzte sich in Richtung München in Bewegung. Wir alle wußten, was es geschlagen und was man mit uns vor­hatte. Außerdem ließ uns auch die Polizei nicht im unklaren, daß unser Weg nach Dachau führte. Die Sonne brannte unbarmherzig auf das Dach unseres Wagens in dem wir die linke Seite bei geschlossenen Fenstern einzunehmen hatten. Dagegen durfte beim aufsuchen des Klosetts die Türe nicht geschlossen werden; sofort klemmte ein Polizist den Fuß dazwischen. Wir alle wurden vom Durst gepeinigt, aber ohne einen Tropfen Wasser, durstig und hungrig, ging es immer weiter nach Süden, bis wir abends gegen 19 Uhr Dachau erreichten. Ein SS- Auto erwartete uns hier schon. Das Dach dieser Kiste war aber so niedrig, daß niemand stehen konnte. Alle 21 kauerten wir in gebückter Stellung und kamen bei der Hitze, wie aus dem Wasser gezogen, in Schweiß gebadet, im Lager an.

Im Lager.

Schon am Tor wurden wir von SS - Leuten mit den Worten be­grüßt: Aha, 20. Juli! Na wartet nur!"( Attentat auf Hitler ). Dann führte man uns über Lagerstraßen zu einem Bau, wie sich später herausstellte, war es der Baderaum( Dusche) und ließ uns dort stehen bis es dämmerte.

"

Einzelne Häftlinge, sogenannte Kapos kamen zu uns heran und wir erhielten die erste Information, daß es im Lager nicht mehr so schlimm wäre. Gemessen an dem, was vorher war, sei es heute ein Sanatorium", bemerkte ein solch alter Hase. Als es vollends Nacht wurde und eine andere Unterkunft für uns mangelte, wurde uns der Baderaum als Nachtquartier zugewiesen. In diesem großen Raum mit vielen Duschen, die aber abgesperrt waren, mußten wir auf dem Zementboden, Bänke gab es nur wenige, oder im auf- und abgehen die erste Nacht verbringen. Ein Tag ohne Nahrung, ohne Wasser, ohne Nachtlager ging zu Ende.

4