,, Ich hatte im Block 61 einen Freund zurückgelassen, einen deutschen Antifaschisten, der geläufig französisch sprach, in Frankreich gelebt hatte, von der französischen Polizei verhaftet und von Pétain dem Reich ausgeliefert worden war. Er hielt mich auf dem Laufenden über das, was in dem Block geschah, in welchen hineinzugehen, zu bestimmten Stunden verboten war: Besonders mittags und zwischen 3 und 4 Uhr.
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Er sagte mir und ich konnte in der Folgezeit feststellen, daß er verläẞlich war diesem Block die Menschen mit Herzeinspritzungen getötet wurden. Die meisten der Opfer wurden von den Transporten geliefert; ferner wurden alle Ruhrkranken oder Typhusverdächtigen in den berühmten geschlossenen Hof gebracht, in welchen ich zweimal eindringen konnte. Als Orthopäde dem Revier zugeteilt, besuchte ich meinen Freund im Block 61 gelegentlich. Zweimal hatte ich selbst Angst, denn ich kam in dem Augenblick an, wo man ,, operierte“. Besonders bedrohte mich ein dem Kapo beigeordneter Deutscher, namens H. Er kam noch am gleichen Tag in mein orthopädisches Büro, um mir zu verbieten, in den Block 61 zurückzukommen, andernfalls...
Diese beiden Male sah ich nackte Häftlinge im Hof( es war 12.30 Uhr); es waren etwa 50, hauptsächlich Ruhrkranke, bedeckt mit Ausscheidungen über den ganzen Körper hin, in Reihen aufgestellt.
Mein Freund erzählte mir, in welcher Weise die Exekutionen vor sich gingen.
Der SS- Adjutant W. und ein anderer wählten aus. Jeder arbeitsfähige Häftling wurde als Kranker zugelassen und ging in sein Schlaffach. Die anderen, von denen es 80 bis 100 pro Tag gab, mußten sich ausziehen und dann einer nach dem anderen in einen Raum gehen, dessen Einrichtung ich weiter oben beschrieben habe. Dort machte ihnen L., assistiert von einem polnischen Pfleger, namens M., eine Einspritzung ins Herz.
Mein Freund erzählte mir, daß nach einigen Sekunden der Mensch zusammenbrach; zwei andere Polen zogen den Toten in einen anstoßenden Raum, während man gleichzeitig den nächsten hereinkommen ließ. So beförderte man in wenigen Minuten eine große Zahl von Menschen vom Leben zum Tod.
Am Abend belud eine Spezialmannschaft wohlgenährter, polnischer Krankenwärter die Handkarren mit den Leichen, indem sie sie daraufwarfen, und brachte die Ladung zum Verbrennungsofen. Die Identifizierung war überflüssig, da alle Leichen eine mit Anilin aufgemalte Nummer trugen.
Alle diejenigen unter den in Behandlung befindlichen Kranken in dem Block mit der genannten Einrichtung, deren Krankheit sich etwas hinzog, waren zum Sterben verurteilt."( 47) ,, Zahlreiche Häftlinge wurden auf diese Weise durch sogenannte„ Euthanasie- Spritzen" getötet."( 169)
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,, Die schwangeren Frauen im 2. oder 3. Monat wurden ausgekratzt; den Schwangeren im 4. bis 7. Monat machte man eine Colpohysterotomie( d. h. eine Art unteren Kaiserschnitt).
Nach dieser Operation war die Frau erschöpft und blutarm infolge der ungenügenden Ernährung und des Operationsschockes. Nach 10 Tagen etwa wurde die Kranke in ihr Lager zurückgeschickt, wo sie einige Tage verbrachte. Nach der Visite des Arztes, der sie arbeitsunfähig erklärte, wurde sie in die Gaskammer geschickt."( 34)
,, Die von den Ärzten angewandte Methode war die mechanische Abtreibung. Der Arzt tötete den Fötus durch einen Stich in den Kopf, befestigte an ihm ein Band, an dessen Ende ein Gewicht hing. Die an ihrem Bett festgebundene Frau hatte lediglich das Herausziehen des Fötus
abzuwarten.
Nachdem der Arzt seine Operation vorgenommen hatte, ließ er die Patientinnen unter furchtbaren Schmerzen liegen. Die Pflegerinnen bestätigten mir, daß die mittlere Dauer der Schmerzen zwischen 2 und 10 Stunden betrug."( 1)
,, Den Schwangeren im 7. bis 8. Monat machte man subkutane Einspritzungen mit einem unbekannten Mittel, um eine vorzeitige Entbindung herbeizuführen. Die Einspritzungen waren wirksam. Der zur Welt kommende Fötus wurde, lebendig oder tot, vernichtet. Das dabei verfolgte Ziel war, die vorzeitige Entbindung durch Einspritzung ohne mechanische Mittel herbeizuführen."( 86)
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