Meine Lieben!

In diesem Brief will ich Euch nur kurz mitteilen, daß ich seit dem 16. März nicht mehr in Berlin bin, sondern in Brandenburg . Am 14. März habe ich Euch von Berlin einen langen Brief geschrieben. Hier hat der Tommy noch keine Bomben abgeworfen, es ist alles ganz. Des- halb kann man wenigstens des Nachts mal wieder ruhiger schlafen, denn das Zuchthaus liegt ganz außerhalb der Stadt.

Aber immer kommt mir der Gedanke wieder, daß ich zum Tode verurteilt bin. Man sitzt in der Zelle und wartet ‚auf die letzten Stunden und den Tod, der einen von allem erlöst. Betet jeden Abend einen Rosenkranz für mich, daß mir das Sterben nicht so schwer wird.

Es grüßt Euch alle noch einmal, zum letztenmal, recht

herzlich Euer Karl