Auszug aus seinen Briefen an die Christkönigsschwestern
...Ich habe in diesen Tagen viel betrachtet über den Heiligen Geist. „Pneuma“ nennt ihn die Schritt, d.h. eigentlich Hauch, Odem, auch Wind! Es ist der warme Lebensodem, der aus dem Innersten Gottes kommt. Man kann dafür auch„die strömende Liebe” sagen. Dieser Lebenshauch Gottes erfüllt das All. In ihm leben wir und bewegen wir uns. Durch ihn werden wir auch unter- einander verbunden.
Es war mir anfangs schwer, die Luft der so gemischten Gemeinschaft zu atmen, aber es ist mir zum Bewußtsein gekommen, daß gerade das etwas von der Liebesgemein- schaft ist, die wir doch von Christus her besonders an- streben. Im Hauch, in dem wir alle von unserem Lebens- innersten etwas nach außen geben, verbinden wir uns, ob wir wollen oder nicht, miteinander— alle, die die gleiche Luft atmen. So ist Gottes Wille, daß wir durch das wechselseitige Ein- und Ausatmen der gleichen Luft gleichsam ineinander übergehen.
Gemeinschaft pflegen! Seit ich mir das zum Bewußt- sein gebracht habe, stehe ich mit einer gewissen Freude, trotz natürlicher Hemmungen, in dieser Gemeinschafts- verbundenheit.
Trotzdem habe ich noch nie im Leben es so empfunden, wie hier, wie vereinsamt wir gläubigen Christen doch eigentlich in dieser Welt stehen. Wenn ich an meine Umgebung denke, dann komme ich mir vor wie ein welt- ferner Idealist und Träumer, der in einer anderen Welt lebt. Darum ist es gut, daß man diese wirkliche Welt erlebt und sich nicht verkapselt in einem Isolierraum (unsere Gemeinschaft könnte einem als solcher vor- kommen im Vergleich mit der Umgebung, in der ich augenblicklich lebe). Wenn ich so von meiner Umge-
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