Sie saßen in den Todeszellen und warteten auf ihr Ende. Kurz vor ihrem letzten Gang durften sie ihren Angehörigen schreiben. Sie erhielten ein ärmliches Stück Papier und einen Bleistift. Ihre Wächter standen hinter ihnen und trieben sie an, wenn sie für die paar letzten Worte, die man ihnen zugestand, einige Minuten länger brauchten, als vorgesehen. Angesichts des Todes entstanden hier Dokumente, die von dem unerschütterlichen Kraft- und Sieges­bewußtsein der Menschen erfüllt waren, die im Kampf für eine bessere Zukunft ihr Leben eingesetzt hatten. Einfach und schlicht, klar, hart und zuver­sichtlich sind ihre letzten Worte. Wie ihre Erkennt­nis, daß der Faschismus das Unglück der gesamten Menschheit bedeutet, so einfach und schlicht, klar, hart und zuversichtlich war ihr Wille, mit dazu bei­zutragen, das faschistische Regime zu stürzen. Es entstanden Dokumente von einer ergreifenden Schönheit und Menschlichkeit.

Die Faschisten versuchten, unserem Volke einzu­reden, daß ihre Gegner Untermenschen waren, die vertilgt werden müßten. Aber aus ihren Briefen spricht die Sprache der selbstlosen und liebeerfüllten Menschen, die nie ihr eigenes Glück als den Mittel­punkt ihres Daseins betrachteten, sondern an das Glück und den Frieden des ganzen Volkes dachten und danach handelten.

Manche der Briefe, aus der Qual heraus entstanden, nicht das sagen zu dürfen, was das ganze Herz erfüllte, sind darum kurz. Sie sagen nur weniges Private. Aber auch in ihnen klingt der Bekennermut des zu seiner Überzeugung Stehenden.

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