Dann lief ich schnell, um das Töchterlein zu holen. Dieses wußte schon Bescheid- ich hatte ihr Nachricht zukommen lassen können. Sie stand und wartete. ,, Schnell, schnell, komm mit zur Mutter!" Das arme Kind zitterte am ganzen Körper: ,, O Nanda, meine Mamuschka, meine Mamma...!" Ich konnte nicht trösten, weinte mit ihr. Bei der Mutter angekommen, sanken sich diese zwei guten Menschen schluchzend in die Arme und herzten sich mit einer Inbrunst, die das Leben sonst nicht kennt. Dann segnete diese Heldenmutter ihr Kind immer und immer wieder, machte ihr das Zeichen des Kreuzes auf Stirn, Mund und Brust: ,, Bleib gut! Der Vater im Himmel behüte Dich!" Und diese Mutter, die in zwei Stunden in der Ewigkeit war, tröstete ihre Toch­ter mit aller Ruhe und Gelassenheit. So können nur Heilige sein, dachte ich. Was mag dieser Mutter durch die Seele gegangen sein, mußte sie doch ihr weinendes Kind in der grausamen Welt, in der Hölle des Konzen­trationslagers, allein zurücklassen. Und am Schluß sagte sie so innig: ,, Wenn Du den Vater je wiedersehen soll­test, mein Kind, und die Geschwister sie nannte drei Namen dann sage ihnen, daß ich immer bei ihnen bin und bleibe." Leider mußte ich mahnen, da die Zeit drängte. Auch würde es im Büro auffallen, wenn ich länger fortgeblie­ben wäre. Noch einmal Umarmung und Segen. Ach, es ging über Menschenkraft! Ich konnte es nicht mehr mit­ansehen, dieses herzzerreißende Weh. Und wieder dachte ich: ,, Ja, das Himmelreich leidet Gewalt. Und nur die Gewalt brauchen, reißen es an sich." Gott im Himmel, wie hart prüfst du deine Geschöpfe! Ich nahm das laut aufweinende Kind, das die Mutter mir als Letztes noch anbefahl, und brachte es schnell zurück in den Block. Arme, kleine Sascha, in dieser Stunde starb auch dein junges Herz.

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Nun holte ich die Mutter, die mich segnete und mich bat, sie zu segnen, und brachte sie in ihren Block, zum allerletzten Mal. Dort standen viele ihrer polnischen Mitgefangenen und schlossen sie in die Arme. Noch

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