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dern, ihren Angehörigen, die von der SS und der Ge stapo auf Nimmerwiedersehen grausam entführt worden waren. Im Hause der Mutter hatte Haussuchung stattgefunden, und es waren Waffen gefunden worden. Und nun kam nach Jahren der Verbannung der Befehl Himm lers , diese Mutter mit noch anderen Häftlingen zu erschießen. Es waren neun, die an diesem Abend von der SS erschossen wurden.
Eine junge Polin kam am Mittag des gleichen Tages zu mir, mich anflehend: ,, Nanda, du mußt helfen, bitte, bitte! Mutter und Tochter müssen sich noch einmal sehen!" Die beiden waren natürlich in verschiedenen Blocks untergebracht, um dadurch die Haft umso unerträglicher zu gestalten. Da im gleichen Augenblick eine Aufseherin erschien, flüsterte ich der Polin rasch zu: ,, Geh schnell weg! Ich werde es mir überlegen, wie ich helfen kann und komme dann zu Dir!" Ich erwog, wann und wo ich nun Mutter und Tochter zusammenbringen konnte, damit es nicht bemerkt wurde und kam zu dem Entschluß, daß es am besten am äußersten Ende des Lagers geschehe. Auf jeden Fall mußte und wollte ich das Wagnis auf mich nehmen. Da ich die rote Armbinde trug, die mich berechtigte, allein durch das Lager zu gehen, war das möglich. Aber wehe mir, wenn es herauskommen würde! Fünfundzwanzig Stockhiebe, sechs Wochen Dunkelarrest und ein Jahr Strafblock hätten mir geblüht. Doch angesichts des bevorstehenden Todes dieser armen Mutter und dem Herzeleid des noch ärmeren Kindes sah ich es als meine menschliche Pflicht an. Sobald ich die dringenden Arbeiten an meiner Maschine erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg. Zunächst ging ich in die Baracke, in der sich die Mutter befand, brachte sie, die so gefaßt, so starkmütig und gelassen war, zu dem Plätzchen, das ich zu diesem letzten Abschied gewählt hatte. Hier umarmte, küßte und segnete sie mich, immer die Worte wiederholend: ,, Wie soll ich es Dir danken?" Ich blieb stumm, konnte vor seelischer Erschütterung nicht sprechen. Nur stockend brachte ich die Worte heraus: ,, Denke im Himmel an mich!"
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