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ders begabt. Manche auch sparten ihr armseliges Stückchen Kriegsseife auf, das es sehr unregelmäßig noch gab, um es zum Festtag zu verschenken. Ich allerdings hätte sie niemals hergegeben, da Seife hier so unentbehrlich war. Wochenlang hatte man oft keine. Doch in diesem ,, Saustall" mußte man auf persönliche Sauberkeit besonderen Wert legen, sonst verkam man ganz.
Entzückende Tierchen wurden auch geschnitzt aus den Stielen der Zahnbürsten in allen möglichen Farben, stehende, sitzende Hunde, spielende Kätzchen, hüpfende Pferdchen und schwere Elefanten. Mit Steinchen wurde das alles gefeilt und bis ins Feinste ausgearbeitet. Auch kleine Kruzifixe aus Zahnbürsten sind hergestellt worden und zwar künstlerisch vollendet. Ich habe verschiedene dieser kleinen geschnitzten Gegenstände bei meiner Entlassung aus dem Konzentrationslager mit herausgeschmuggelt, und sie sind selbst von Künstlern nur bestaunt worden.
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Weihnachtsbäume durften wir nicht in der Baracke haben. Ein Riesenbaum, völlig ungeschmückt, stand zur Weihnachtszeit am Anfang der Lagerstraße wie zum Hohn. Ich bin stets mit gesenkten Augen daran vorübergegangen. Und doch standen in den Blocks, trotz strengen Verbotes, am Heiligen Abend große Sträuße von Tannengrün, wie aus dem Boden gewachsen. Man wußte wirklich nicht, woher sie kamen, wer sie in die Baracken gezaubert hatte und wo sie so lange versteckt gehalten worden waren. Und Lichter waren daran, richtige Wachslichter! Woher kamen die denn nur? Ja, das war ebenfalls ,, organisierte" Ware, aus Spinnerei, Weberei und Nähstube mitgebracht, heimlich entwendet, kleine Wachsreste, die geschickt zu Kerzen gedreht waren.
Als Blockälteste hatte ich meinen Dirnen gesagt, daß ich keinerlei Geschenke wünsche und annähme. Denn erstens war es verboten: zweitens war nach solchen Festtagen der Verrat untereinander stets groß, der zu den schwersten Strafen führte; drittens aber wetteiferten die Gefangenen miteinander, wie sie der Blockältesten Geschenke machen könnten, um es nur etwas
8 Herbermann, Der gesegnete Abgrund
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