Ja, auch dieses Bekenntnis zum dreieinigen Gott haben wir in diesem unsern erbarmungslosen Leben in dunkel­ster Nacht zu singen gewagt. Nicht nur die erste, son­dern auch die zweite und dritte Strophe, die ich ihnen beibringen mußte. Es waren herrliche Stimmen unter uns, und so wurde dieses De Teum im Konzentrationslager in erniedrigendster Lage dennoch zu einem erschütternden Glaubensbekenntnis an den Schöpfer aller Kreatur. Mancher Dirigent wäre mit unserer Leistung zufrieden gewesen. Hier wurde mit einer Inbrunst gesungen, die das Leben nicht kennt. Wir Ausgestoßenen, ob klein und schwach, ob groß oder stark, sangen ohne Zittern in die­sem Grauen, starkmütig, ja manche jubelnd wie die Vög­lein am Osterfrühlingsmorgen. Gott im Himmel mag seine Freude daran gehabt haben. Es war etwas so Kraft­volles, Tiefgläubiges, ja Festes und Ruhiges in diesem Gesang, und nie zuvor hätte ich geglaubt, daß geschun­dene, gemarterte und seelisch so tief zerquälte Menschen einer solchen heroischen Leistung fähig gewesen wären. Und es kam das traute Weihnachtsfest, zum zweiten Mal erlebte ich es im Konzentrationslager, getrennt von allen meinen Lieben. Für eine Jede von uns war dieser Tag drückend schwer und über die Maßen traurig; denn irgendwo auf der weiten Welt hatte selbst die verwor­fenste und erbärmlichste Dirne noch ein Menschenherz, zu dem sie sich hingezogen fühlte.

Rührend war es, wie die Häftlinge sich gegenseitig durch kleine, streng verbotene Geschenke, zu erfreuen suchten, da sie selbst doch nichts hatten. Aber man wurde in dieser Not ja erfinderisch, und war es nur ein Liedlein, ein Gedichtchen wie manche mußte ich zu diesem Zweck verfassen!-, oder war es ein Stück Brot, das man mit ersparten, zerquetschten Pellkartoffeln und mit ,, organisierter" Marmelade oder Margarine garniert hatte. Mit Tannengrün wurde das Ganze noch verschönt und erhielt die Festtagswürde, ausgedrückt durch ein selbst gezeichnetes, dem Tage entsprechendes religiöses Bildchen. Die Polinnen und unsere Zigeunerinnen waren für derartige kleine künstlerische Arbeiten ganz beson­

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