ausgeprägtes Beispiel dafür, wohin der Mensch geraten und zu was er herabsinken kann, wenn es für ihn keine Hemmungen und Grundsätze mehr gibt.

Wenn ich es gar nicht mehr im Block aushalten konnte und die Arbeit getan war, flüchtete ich am Abend auf die große Lagerstraße, schöpfte dort erst mal richtig Luft. Das tat wohl nach dem Gestank in der Baracke, und ich wanderte müde auf und ab, die untergehende Sonne be- trachtend, die hier so besonders schön und mannigfaltig sein konnte. Und erst die Sonnenaufgänge!l Im Osten färbt sich der Himmel mit den unglaublichsten Farben. So etwas habe ich nie wieder gesehen. Ja,die Himmel rühmen des Ewigen Ehre...". Oft sann ich diesem Liede nach, und ich sagte mir: Der große, allmächtige Gott wird schon weiter helfen.

Die Häftlinge wir durften uns am Abend auf der Lagerstraße kurze Zeit ergehen gingen umher mit gerunzelten Stirnen, in sich versunken, zerquält und todtraurig. Hoffnungslos beugten sie sich dem harten Joch, das grausamste Gewalt über sie verhängt hatte, Die äußere Haltung schon verriet ihre ganze Armselig- keit. Andere waren stolz, wandelten erhobenen Haup- tes einher, ihr Schicksal mit Trotz tragend; andere lachten und scherzten. Das waren meist meine Dirnen und die Berufsverbrecher. Man hörte das Geschnatter der Zigeuner, die gutherzig waren wie die Kinder. Das jüngste Zigeunerkind war höchstens zwölf Jahre alt. Ich hatte es ganz besonders in mein Herz geschlossen. So- bald es mich erblickte, lief es auf mich zu, schaute mich mit seinen funkelnden Zigeuneraugen, die abgrundtief waren, vertrauend und kindlich an, faßte mich bei der Hand und lief nicht mehr fort von mir, bis ich es zurück- senden mußte in den Zigeunerblock.

Wenn die Nachtwache, die von Block zu Block ging, vorüber war, dann sangen wir in der Baracke auch wohl gemeinsam, obwohl es verboten war, einige Volkslieder oder unsere Gefangenenlieder, die so traurig und weh- mütig waren:

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