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seherinnen und auch der SS gab sich für solche Gemeinheiten doch nicht her. Dieser Kommandant jedoch, damals SS- Obersturmbannführer Kögel, war das Gemeinste, was man sich überhaupt an Menschenuntier vorzustellen vermag. Ihm ebenbürtig war die Aufseherin, nachher Oberaufseherin Mandel, ein satanisches Weib, die sich natürlich mit dem Kommandanten besonders gut verstand. Auch die schöne, junge Aufseherin Erich, die nachher als Oberaufseherin in das Judenlager nach Lublin versetzt wurde, gehörte in diese Kategorie, sowie die Aufseherinnen Hasse und Binz und noch einige andere, deren Namen mir entfallen sind. Es war bezeichnend, daß nur die Aufseherinnen schnell befördert wurden, die am brutalsten waren.
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Eines Morgens früh, wir hatten gerade den Block blitzblank sauber, und ich saß, um für die Blockleiterin meine täglichen Eintragungen über die Häftlinge zu machen, erschien die feiste, lüsterne und brutale Gestalt des Kommandanten Kögel in unserer Baracke. Wir wenigen Häftlinge, die wir uns zu dieser Zeit in der Baracke befanden, erzitterten; denn sein Erscheinen brachte niemals etwas Gutes. Ich mußte als Blockälteste zu ihm hintreten, stand stramm und machte Meldung: ,, Blockälteste HerberSeine mann meldet Block II, belegt mit 397 Häftlingen." Augen schauten mich an, als ob er mich verschlingen wollte. Er trat an den Ofen, sah, daß ein kleines Feuer darin brannte und sagte nur: ,, Sie kommen mit!" Ich folgte ihm. Wieder war einer der Augenblicke gekommen, wo alles Blut in mir wie erstarrt war und ich so blaẞ wurde wie dieses weiße Papier. Der Lagerkommandant stellte mich vor das Büro der damaligen Oberaufseherin Mandel und ging, mich noch einmal von oben bis unten musternd, hinein. Seine Peitsche hin und her schwingend, befahl er einer vorübergehenden Aufseherin: ,, In Arrest mit ihr!" Ich wagte zu fragen, warum ich denn in Arrest komme? ,, Halten Sie ihr Maul, Sie altes Schwein!" war seine Antwort. Er knallte mit der Peitsche und ging fort.
Nach langem, bangen Warten wurde ich in das Büro


