Herren, indem sie jegliche Beziehung zwischen P. Muk- kermann und mir in den Schmutz zogen. Auf solche Andeutungen und Fragen habe ich nie eine Antwort ge- geben, sondern ihnen gleich beim ersten Mal, als derlei Anspielungen fielen, erklärt, daß ich für so etwas grund- sätzlich keine Antwort hätte.Sie können uns ja nicht vormachen, daß Sie aus reinem Idealismus zu Ihrer Sache diese gefahrvollen Reisen auf sich nahmen. So etwas tut eine Frau nicht!"©, meine Herren, eine Frau kann noch viel mehr tun!

Auch bei späteren Verhören ging es oft wieder um diese obenerwähnten Dinge. Zudem wurde mir vorge- worfen, ich hätte in Holland Artikel gegen den National- sozialismus geschrieben und Hirtenbriefe der deutschen Bischöfe und ihre Predigten ins Ausland gebracht. Aber ich sagte ihnen, daß man das viel besser mit der Post erledigen könne, die ja damals noch regelmäßig lief... Ja, tausend Anschuldigungen ersannen sie gegen mich, hatten aber keinen einzigen Beweis dafür in den Hän- den. Ihre ohnmächtige Wut steigerte sich von Verhör zu Verhör. Ich blieb ruhig und gefaßt trotz der immer erneuten Drohungen, sie würden mich schon zum Spre- chen bringen; schließlich meinten sie, ich sei genau SO verseucht und verlogen wie alle Pfaffen''.

Nach diesem zweiten Verhör, bei dem ich einen tiefen Einblick in die Nazipsychologie tun konnte, wurde ich spät am Abend noch in das Gerichtsgefängnis überführt, wo man mich der Hauptwachtmeisterin übergab.

Im Gerichtsgefängnis

Während die Hauptwachtmeisterin der Frauenabtei- lung des Gerichtsgefängnisses noch mit der Gestapo flü- sternd verhandelte, lehnte ich mich ein wenig an die Wand und betrachtete mir die Frau, die im Gefängnis nun über mich wachen sollte. Sie hatte gute, leuchtende Augen, was ich sofort dankbar feststellte. Nachdem die

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