Was wollen sie von uns? Es sickert durch, daß man uns bewaffnen will. Man scheint auf den Gegensatz zwischen Deutschen und Ausländern zu spekulieren. Es soll eine Lagerpolizei aus deutschen Häftlingen eingerichtet werden.

Wir können Waffen kriegen! Es ist klar, daß wir uns geschlossen melden! Wir müssen verhindern, daß die kri­minellen Grünwinkel die Waffen in die Hand bekommen! Wenn wir erst die Waffen haben, dann haben wir bald das Heft in der Hand.

So und ähnlich schwirren die Meinungen durchein­ander. Die Partei gibt die Weisung aus: Schreibt euch so­fort in die Liste ein. Sepp, Hermann und ich besprechen die Lage.

,, Ich weigere mich, mich in diese Liste einzutragen", erkläre ich kategorisch. ,, Habt ihr die Stimmung unter den ausländischen Gruppen genau beobachtet? Eine Bewaff­nung hat nur dann Zweck, wenn jeder Bewaffnete auch genau weiß, was er mit seiner Waffe zu tun hat. Was wird Josef machen, z. B., wenn er den Befehl bekommt, als be­waffneter Polizist eine russische Meuterei niederzuschla­gen. Wird er sich weigern, zu schießen, wird er sein Ge­wehr umkehren und auf die SS schießen?"

,, Die Gefahr ist groß", pflichtet mir Sepp bei ,,, daß wir uns von den Ausländern isolieren. Die Lagerpolizei wird das Symbol der Unterdrückung und des Terrors sein. Man kann nicht wissen, ob Kriminelle in der Polizei Zwischen­fälle provozieren, die wir nicht verhindern können. Du hast recht, Rudi, auch ich werde mich nicht beteiligen."

Mehrere Genossen schließen sich uns an. Wir stoßen auf erbitterten Widerstand von Josef und anderen Ge­nossen unserer Partei.

,, Es ist Selbstmord, was ihr treibt", ruft Josef ,,, und selbst, wenn wir nicht bewaffnet werden, so dient es doch zu unserer Tarnung. Wer sich nicht meldet, den können sie schnell feststellen und werden ihn als Saboteur sofort unschädlich machen."

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