wenn sie sich auf euch verlassen hätte? Auf die Solidarität des deutschen Proletariats." Sie hat besser daran getan, sich auf die Rote Armee zu verlassen. Euch wird man helfen, wenn ihr Taten vollbringt. Dann könnt ihr eure Forderungen anmelden, und nicht vorher!"
Josef hat uns nicht überzeugt. Vorläufig klafft eine tiefe Schlucht zwischen ihm und uns. Es scheint, daß wir in unserem Innersten immer noch befangen sind vom Gedanken an die Hilfe von draußen. Noch ist uns nicht ins Bewußtsein gedrungen das tiefe Mißtrauen gegen alles Deutsche, das auch in den Reihen unserer ausländischen Genossen Wurzeln geschlagen hat.
Aber wir wissen, daß wir die nationalen Interessen unseres Volkes nicht weniger konsequent vertreten werden als es unsere polnischen Genossen für ihr Vaterland tun. Vorausgesetzt, daß wir den Kurs bestimmen..
*
Die Situation wird kritisch. Kanonendonner dröhnt über die Elbe herüber. Täglich kreisen englische Aufklärer über dem Lager und werden von uns als die Boten der kommenden Freiheit begrüßt. Die SS wird nervös. Man beobachtet die üblichen Auflösungserscheinungen.
Sollen wir uns selbst befreien? Sollen wir nicht in den letzten Tagen wenigstens um unsere Freiheit kämpfen? Die Frage wird nach allen Seiten diskutiert. Noch haben wir keine Waffen. Noch ist die Zersetzung in den Reihen der Häftlinge durch kriminelle Elemente zu groß. Noch sind wir zu isoliert und zahlenmäßig zu schwach als Organisation.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlägt ein Aufruf des Lagerführers ein. Abends wird er durch die Blockältesten bekanntgegeben.
. ,, Jeder deutsche Häftling, der sein Vaterland liebt, wird aufgefordert, sich bis morgen in eine Liste einzuzeichnen, welche in der Häftlings- Schreibstube aufliegt."
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