,, Nun, ich lasse es darauf ankommen. Bewaffnet oder nicht, ich melde mich nicht. Und damit ist für mich die Diskussion zu Ende."

Ich habe meinen Standpunkt vertreten, trotzdem am Morgen auch Michail Sacharow mir auf meine Anfrage geantwortet hatte: ,, Es ist besser, ihr werdet Polizei, als

die Kriminellen."

Aber Michail hatte nicht viel weiteres zu sagen, und ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß er nicht ganz ehr­lich war.

Am Abend treffen wir uns auf dem Appellplatz. ,, Nun, Rudi", fragt Michail in seinem gebrochenen Deutsch ,,, hast du dich eingeschrieben in die Liste?"

,, Sehe ich so aus, Mischka? Ich habe einmal nein ge­sagt, und also melde ich mich auch nicht. Sie haben mir zwar gesagt, daß ich gegen die Parteidisziplin verstoße. Aber ich kann nun einmal nicht anders. Und Sepp und Hermann und eine ganze Reihe anderer haben es ebenso gemacht wie ich."

Michail lächelt. Dann geht er auf mich zu, umarmt mich. Er schüttelt mir beide Hände, zieht einen Aluminiumring vom Finger und steckt ihn mir an die rechte Hand, dann dreht er sich um und geht wortlos weg.

Nun weiß ich, daß ich richtig gehandelt habe.

Es wird keine Lagerpolizei aufgestellt. Denn es ist bereits zu spät. Es werden keine Repressalien gegen die Nichtmelder angewandt. Denn auch dazu ist es zu spät. Einige Tage später wird man das Lager evakuieren.

Indessen: zu einem Widerstand kam es auch jetzt nicht. Noch war die Organisation zu schwach und zu unent­schlossen mit oder ohne Waffen!

-

n

S

m

W

n

h K

e

S

176

Z

b

V