das vergitterte Fenster herein: Jawohl, so wird es einmal kommen: Auge um Auge...
so dachten wir damals!
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Inzwischen geschieht einiges.
Die ursprünglich von der deutschen Propaganda bagatellisierte Landung in Marokko wird zum Ausgangspunkt einer sich immer wuchtiger vorwärts schiebenden Walze, welche die Deutschen aus Afrika drängt, sich über Sizilien aufs italienische Festland vorarbeitet und tief in Europas ,, weichen Unterleib" eindringt.
Die Luft ist mit Spannung geladen. Plötzlich bricht das Unwetter los: Am 6. Juni erkämpfen sich die ersten Invasionstruppen auf der Halbinsel Cotentin die Landung.
Wochenlang verfolgen wir das atemraubende Hin- und Herwogen der Kämpfe, ohne ein eindeutiges Bild der Situation zu gewinnen.
Regelmäßige illegale Berichte, die uns von Walter Spengemanns Mutter in meisterhafter Fassung zugehen, verschaffen uns allmählich Klarheit.
Der letzte Akt bricht an. Bald folgt Schlag auf Schlag.
Ein schwieriges Problem: Ist der Staat tatsächlich das Instrument der herrschenden Klasse, wie der Marxismus das lehrt? Soll es stimmen, daß die führenden Wirtschaftskreise auch heute noch in der Lage sind, Hitler jederzeit zu beseitigen, wenn seine Politik ihren Interessen zu
widerläuft?
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Bei manchen Genossen zeigt sich eine andere Auffassung. Ihr kennt den Zauberlehrling ,, die ich rief, die Geister werd' ich nun nicht los!" Denn seht, so sagten sie: seit der Invasion konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß der Krieg verloren war. War es von Vorteil für die deutsche Industrie, weiter zu kämpfen bis zur vollständigen Zerstörung aller materiellen Werte?
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