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mal, was Sie am 13 September 1943 getrieben haben, denn das interessiert uns ganz außerordentlich." Die Augen­brauen ziehen sich ungläubig erstaunt in die Höhe: ,, Das wissen Sie auch nicht mehr? Nun, dann denken Sie ein­mal ein wenig nach: Da hatten Sie also Dienst im Betrieb Serong kann das stimmen? Sehen Sie: Immerhin etwas! Dann kennen Sie also auch den Zeugen Altenburg aus Hamburg , nicht wahr?" Crescendo, die Stimme bekommt langsam markantere Töne: ,, Den kennen Sie auch nicht? Ei, sieh mal einer an. das ist ja hochinteressant! Viel­leicht kann ich Ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen. Das war derjenige, den Sie an dem bewußten Tag vor versammelter Belegschaft gedehnt und drohend ,, verprügelt haben! Nein? Davon wissen Sie nichts? Uebrigens: Warum zittern Sie so?" Väterlich besorgt: ,, Be­ruhigen Sie sich doch! Es tut Ihnen ja keiner etwas!" Sepp legt eine kleine rhetorische Pause ein, um den ver­ängstigten Delinquenten verschnaufen zu lassen. Dann fährt er fort: ,, Sagen Sie, Dörries, Sie sind doch sonst ein ganz anständiger Mensch, nicht wahr? Sehen Sie: Endlich mal eine Zustimmung! Dann sind Sie doch auch der Auf­fassung, daß Mißhandlungen etwas Abscheuliches sind, nicht wahr?" Und nun ganz leise: Was würden Sie für eine Strafe festsetzen für einen Mann, der wehrlose Ge­fangene mißhandelt ich meine jetzt ganz allgemein, denn Sie sind ja offenbar unschuldig- Jetzt mit Metall in der Stimme: Auge um Auge, Zahn um Zahn! Nicht wahr, Dörries, das ist doch auch Ihre Meinung? Oder?"

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Wie die Katze mit der Maus, so spielt Sepp mit dem zukünftigen Delinquenten, der vorläufig noch draußen im Tütensaal das Kommando führt.

Es dämmert im Lagerraum. Wir sitzen im Kreis um Sepp herum, ein paar Mann von uns alten, und eine Vision von Vergeltung und Gerechtigkeit schwebt durch

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