Mein Vater, aufs äußerste aufgebracht, pflichtete ihm bei:

Ja, natürlich, natürlich, ganz richtig, daß mir das nicht gleich eingefallen ist! Also, meine Liebe", wandte er sich an meine Mutter ,,, du zahlst ihm unbedingt einen Rubel dafür. Sollte er ihn nicht nehmen, dann soll er die Tauben wieder mit­nehmen."

Während dieser ganzen Unterhaltung fühlte ich mich sehr ge­troffen, war todunglücklich und konnte schließlich meine Trä­nen nicht mehr zurückhalten. Als meine Mutter das bemerkte, sagte sie zu meinem Vater etwas auf französisch, und das Taubengespräch wurde abgebrochen. Ich war nicht imstande, auch nur ein Häppchen herunterzukriegen, die Angst, ich könnte die Tierchen wieder verlieren, schnürte mir förmlich den Hals zu. Gleich nach dem Mittagsmahl rannte ich auf den Hof zu Georg und den Tauben, für die Georg in der Zwi­schenzeit einen primitiven Taubenschlag oben im Pferdestall gezimmert hatte. Nun war er gerade damit beschäftigt, die Tauben anzulocken und an ihre neue Behausung zu gewöhnen.

Es war am späten Nachmittag, die Sonne sank dem Westen zu, als meine Mutter auf den Hof hinauskam. Wieder trug sie das sakramentale Tablett mit dem Imbiß für Georg in der Hand, neben dem diesmal ein silberner Rubel lag. Meine Mut­ter bewirtete Georg, er leerte mit Vergnügen das Glas, verzog sein Gesicht, spuckte kräftig in die Gegend und sagte den üblichen Trinkspruch:

..Auf das Wohl der gnädigen Frau und des Töchterchens!" Daraufhin versuchte meine Mutter erneut, Georg plausibel zu machen, daß er auf alle Fälle das Geld annehmen müßte, denn sie wolle sich für das Taubengeschenk revanchieren.

75