Georg an, zeigte auf das Körbchen, das er mir aber erst nach dem Füttern der Pferde übergab. Endlich nahm er das zu­gedeckte Körbchen vom Kutscherbock herunter und winkte mir zu. Vorsichtig hob er den Deckel hoch und drinnen saßen, eng aneinandergeschmiegt, die beiden Täubchen. ,, Hier hast du sie. Es sind Pfauentauben, ganz zahme Tiere."

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Darauf nahm er eine in die Hand, löste die Schnur von den zusammengebundenen Füßchen und setzte sie auf seine Hand­fläche. Auf seinen Pfiff flatterte die Taube davon und begann über unseren Köpfen zu kreisen.

,, Das hier ist das Männchen, das kannst du an seinem grün­lichen Gefieder erkennen; das Weibchen ist etwas gräulicher", erklärte er mir, während er es von der Schnur befreite.

Kurz danach flogen beide im Kreise über uns herum. Aber nicht nur das: auf einen besonderen Pfiff hin setzten sie sich auf Georgs Schulter, auf den Kopf, pickten Erbsen aus seiner Hand. Eine von ihnen flog auch auf meine Schulter. Ich war überglücklich. In diesem Augenblick öffnete sich die Haustür, und wie bei dem letzten Besuch trat meine Mutter aus dem Hause, um Georg zu bewirten.

,, Was ist denn das?"

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,, Tauben. Lebende, zahme Tauben, die mir gehören."

,, Woher hast du sie?"

,, Georg hat sie mir mitgebracht."

Georg lächelte verlegen, meine Mutter aber sah mich strafend an; dann glitt ihr strenger Blick über Georg zu den Tauben.

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