., Wenn die doch alle bloß schneller krepierten, der Mensch hat aber auch keine freie Minute für sich."

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Jeglicher Versuch, ihr gut zuzureden, ihr klarzumachen, welche Befriedigung und welches Glück die Erfüllung des Samariter­dienstes einem Menschen geben kann wurde ihrerseits mit einem höhnischen Gelächter beantwortet. Als eine sogar ein­mal von Christus zu sprechen begann, sie an die Geschichte des barmherzigen Samariters und an die Grundpfeiler des christlichen Glaubens zu erinnern suchte, erwiderte Pelagia verächtlich:

,, Wenn es wirklich einen Gott gäbe, dann würde es auf Erden keine solche Hölle geben, wie diese hier. Dann dürfte es Gott nicht zulassen, daß die Menschen so unschuldig leiden." Nur ein Beispiel, warum säße sie denn hier? Wegen nichts, weil sie sich nicht bei dem Arbeitsamt gemeldet hatte, wie ange­ordnet worden war. Sie war allein und hatte für ihre kranke

Mutter zu sorgen und was geschah? Der Gemeindevogt

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zeigte sie an, daraufhin holte man sie eines Nachts und ver­schleppte sie hierher. ,, Hören Sie bloß auf, mir mit dem lieben Gott den Kopf zu verdrehen. Wie viele Mütter kommen hier schuldlos um, irgendwo bleiben ihre Kinder verlassen zurück

und Gott sieht es und wendet es nicht ab." Mit dem alten, verbissenen Zug um den Mund stieg sie wieder in ihre Lager­stätte und begann zu essen.

Die Baracke war in sogenannte Stuben eingeteilt, die nur im Sprachgebrauch des Lagers als solche galten, nicht aber in des Wortes eigentlicher Bedeutung. Im Innern der Baracke standen Säulen, und der Raum zwischen den einzelnen Säulen wurde als Stube bezeichnet. In jeder Stube schaltete und waltete eine Putzfrau.

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