blühte leider), verzehrte Pelagia den Inhalt selbst. Wie oft äußerte sie in abfälliger, zynischer Weise:

,, Ich esse die Wurst von der, die da bewußtlos liegt und be­stimmt bald stirbt. Sollte sie doch am Leben bleiben, bis da­hin verderben die Lebensmittel sowieso..." Hemmungslos leerte sie ein Paket nach dem anderen und ließ es sich gut sein.

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Wenn das Licht abends ausging, hörte man von ihrem Bett Papierrascheln dann packte sie die Pakete aus regelmäßiges Schmatzen. Pelagia wurde von Tag zu Tag feister und fetter. Manchmal sah ich sie mir so an und dachte, der Vergleich mit einer Zwiebel ist eigentlich unzutreffend. Eher ähnelt sie einer Kupfermünze, die wie sie zwei Gesichter hat. Den Vorgesetzten und Begüterten" begegnete sie stets mit einer gleichbleibenden Liebenswürdigkeit, den Armen und Bedürftigen gegenüber zeigte sie sich grausam und ge­fühllos. Warum lehnte sich niemand dagegen auf? Warum beklagte sich kein Mensch? Mein Gott, das wäre erfolglos gewesen, und niemand hätte es wagen dürfen. Wir waren ja alle viel zu krank und völlig hilflos... Nur ganz selten ließ Pelagias Gesichtsausdruck die Spur einer Gefühlsbewegung erkennen, und zwar dann, wenn sie ein Heimatliedchen sang. Ihre Augen blickten in diesen Momenten wehmütig in die Ferne und bekamen einen feuchten Glanz. Ein Anruf in dieser Stimmung genügte: Pelagia, Wasser, oder Pelagia, komm doch mal einen Augenblick her und sofort nahm ihr Gesicht wieder diesen düsteren, bösen, verbissenen Aus­druck an. Meistens reagierte sie auf das Rufen überhaupt nicht, oder sie trollte sich schließlich doch von ihrem Lager herunter und stieß wutschnaubend folgende Worte aus:

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