zum Feldarbeitskommando zurückzuschicken, bemühte man sich, ihr eine Dauerbeschäftigung im Krankenblock zu ver­schaffen. Pelagia wurde Putzfrau. Zu ihren Obliegenheiten gehörte nicht nur Aufräumen und Wischen, sondern in den Auschwitzer Spitalsbaracken gestaltete sich diese Art von Tätig­keit gänzlich anders als im normalen Putzfrauendasein. Mit dieser Funktion bekleidete sie einen sehr verantwortungs­vollen Posten, von dem das Schicksal manch eines Menschen­lebens abhing. Die Ärztin untersuchte die Kranken, gab der Pflegerin ihre Anweisungen, die meistens nur in der Verab­reichung von Arzneien( sofern überhaupt solche vorhanden waren) und im Messen der Temperaturen bestanden, während die eigentliche Pflege und Betreuung der Patienten Aufgabe der Putzfrau war. Zu ihrem Wärterinnendienst gehörten alle Handreichungen, wie: das Waschen der Kranken, die Vertei­lung der Suppenmahlzeiten, das Reichen der Steckbecken, die Begleitung der leichter Erkrankten auf die Toilette außer­dem das Aufräumen, das Bettenmachen und dergleichen mehr. Kurz, sehr viele Arbeit und eine ungeheure Verantwortung. Wohl gab es auch pflichttreue und aufopfernde Pflegerinnen

-

leider aber nur sehr wenige-in Pelagias Revier wurde die ganze Arbeit des Pflegepersonals auf sie abgewälzt. Anfangs gab sich Pelagia redliche Mühe. Vom frühen Morgen an arbeitete sie unermüdlich und eifrig, reichte den Kranken die kleine, mit etwas Wasser bedeckte Waschschüssel, gab ihnen geduldig die Nachttöpfe und rannte in die Kantine nach Suppe oder Salat für ihre Kranken. Nachdem sie sich einge­arbeitet hatte und ihren Verpflichtungen zur Zufriedenheit der Blockaufseherin und der Pflegerin nachkam, brauchte sie nicht mehr zu fürchten, in der Kälte aufs Feld hinausgejagt zu

50