Gummihandschuhe an. Unweit von ihnen erteilt der elegante Doktor Rode in seinen nagelneuen weißen Wildlederhand­schühchen Befehle.

,, Alle Decken sind in das Bassin zu legen." Dann haben sich alle nackend auszuziehen und die Sachen in das Bassin zu werfen.

Der Regen läßt nicht nach, es gießt immer schlimmer. Das Unglück will, daß ausgerechnet dieser Tag in der zweiten Augusthälfte so kalt, regnerisch und stürmisch wie ein Ok­tobertag ist.

Im Nu entkleiden sich alle, nacheinander werfen sie ihre Klei­dungsstücke in das Bassin, stellen sich sofort wieder in Fün­ferreihen auf und warten auf neue Befehle. Unsere Kollegin­nen in den Nachbarblocks sehen uns hinter verschlossenen Fenstern, mit plattgedrückten Nasen an die Scheiben gelehnt, zu. Nachdem sich auch die letzten fünf ihrer Sachen entledigt haben, ertönt das Kommando: ,, Links kehrt, marsch! Rich­tung Badeanstalt." Ungefähr einen Kilometer zu laufen.

SS - Männer begleiten uns. Jetzt erst bemerke ich unter ihnen eine ,, Aufseherin", eine bildhübsche, blutjunge Blondine in hohen Lackstiefeln, in der Hand die sie auf Schritt und Tritt begleitende Reitpeitsche. Ihre zierliche Hand steckt in einem Glacéhandschuh; wenn sie einem aber mit der Reitpeitsche über den Rücken oder in das Gesicht schlägt, das vergiẞt man so bald nicht. Ein junger SS- Mann geht neben ihr her, im Ge­spräch zeigt er auf unsere entblößten Körper, flüstert ihr irgend etwas zu, worauf sie uns mit zynischem Grinsen be­trachten.

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