die nassen Kleider klebten am Körper fest. Das ist mein Ende. Diese Kälte und dieser Regen, das überstehe ich bei meinem geschwächten Gesundheitszustand nicht. Ach, Unsinn, ich bin absolut gesund, sage ich mir, und beiße die Zähne zu­

sammen.

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,, Schnell aufstehen! Mittag holen!" brüllt am Kessel die Blockälteste.

Schnell schlucken wir die bittere grüne Suppe hinunter. In wenigen Minuten wird der ,, Blockführer" erwartet, uns steht der Gang zur Entlausung bevor. Im ganzen Lager ertönen Trillerpfeifen. Es ist sogenannte Blocksperre". Alle Häft­linge halten sich auf ihren abgeschlossenen Blocks auf. Die Arbeit ruht.

Ein Schlüsselgerassel am Tor kündet die Ankunft des ,, Block­führers an. Wie immer wendet er sich zuerst an die Block­älteste und erteilt ihr leise Befehle. Sein Gesichtsausdruck mit dem stereotypen zynischen Lächeln erinnert an Mephisto in einer von einer kleinstädtischen Laienbühne aufgeführten Faust- Vorstellung. Der Wind treibt neue Wolken herauf. Es beginnt in Strömen zu regnen. Und diese Kälte! Wieder er­faßt alle dieselbe nervöse Angst und Aufregung vor dem Neuen, das jeden Moment eintreten wird.

Zunächst ereignet sich nichts Aufregendes. Wie gewöhnlich tre­ten wir zu fünfen an, jede hat ihre Schlafdecke bei sich. Wir marschieren durch eine Seitenstraße in Richtung der kürzlich aufgestellten Bassins.

Neben einem ziemlich großen Bassin stehen ungefähr fünf­zehn SS - Männer mit umgehängten Gasmasken, alle haben

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