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funkte ein Geheimsender aus dem Lager Berichte an die alliierten Truppen. Zum andern Tag um 12 Uhr war das Antreten des gesamten Lagers befohlen. Jetzt mußte die Entscheidung fallen. Das Lager- komitee gab die Weisung, daß alle Häftlinge in den Baracken bleiben und die militärischen Gruppen ihre Ausgangsstellungen beziehen soll- ten. Doch gegen 11 Uhr ertönte die Lagersirene. Ein neues, bisher noch nicht gehörtes Signal:Feind Gefahr.. Die amerikanischen Panzer waren im Anrollen, schon waren in der Ferne ihre Schnellfeuer- geschütze und Maschinengewehre zu hören. Während der Gefechts- lärm sich näherte, durchbrachen die Kader den Zaun und stürmten die Maschinengewehrtürme. Von zwei Seiten ins Feuer genommen, leistete die SS nur noch geringen Widerstand. Lagerkommandant und SS -Führer waren ausgerissen. Als der erste amerikanische Panzer vor dem Lagertor auffuhr, wehte auf diesem schon die weiße Fahne. Die Türme waren mit bewaffneten Häftlingen besetzt. Von allen Baracken grüßten die Fahnen der vereinten Nationen. Buchenwald war frei.

Die Amerikaner helfen

Die amerikanischen Tanks rollten ohne Aufenthalt weiter. Wenige Kilometer ostwärts hatten sich die deutschen Truppen am Stadtrand von Weimar erneut festgesetzt, im Westen wurde in Erfurt noch er- bittert gekämpft. Buchenwald war ein umkämpfter Frontvorsprung. Der Verbindungsoffizier der amerikanischen Truppen hörte den Be- richt des internationalen Lagerkomitees und erteilte ihm den Auftrag,

- selbst die militärische Sicherung und die Verwaltung des Lagers zu

übernehmen. Mit den Waffen der SS ausgerüstete Häftlinge besetzten SS -Kasernen und Betriebe, sicherten die Umgebung des Lagers und durchkämmten sie nach versprengten SS -Leuten. Unter der Führung des internationalen Lagerkomitees und der nationalen Komitees wur-

_ den alle notwendigen Maßnahmen in Ordnung und Disziplin durch-

geführt.

Erst nach Tagen übernahmen nachfolgende amerikanische Trup- pen die Verwaltung des Lagers. Sie trafen sofort tatkräftige Maß- nahmen, um uns zu helfen. In der Umgegend vorgefundene Lebens- mittellager der Wehrmacht wurden für Buchenwald zur Verfügung

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