Nach der Beendigung des Polenkrieges erlebte Buchenwald ein grauenhaftes Nachspiel in der Aktion gegen die angeblichen polnischen Heckenschützen. Über 2000 polnische Gefangene wurden in einem besonderen, streng isolierten Lager auf dem Appellplatz untergebracht. Bei 15-20 Grad Kälte mußten sie ohne Strohsäcke und Decken in Zelten schlafen, erhielten nur halbe Verpflegungsrationen und wurden fast unaufhörlich geprügelt. Kurz darauf wurden über 2000 meist staatenlose Juden aus Wien und den besetzten Ostgebieten in das Polenlager gesteckt. Seine Insassen brauchten zwar nicht zu arbeiten, mußten aber während der ganzen Arbeitszeit der übrigen Häftlinge ohne Mäntel in dünner Sommerkleidung militärisch ausgerichtet vor ihren Zelten stehen oder strafexerzieren. Wenn wir morgens am Polenlager vorbei zur Arbeit marschierten, sahen wir täglich die in der Nacht Verstorbenen vor den Zelten im Schnee liegen. Die Überlebenden hatten sie nackt ausgezogen, um sich selbst mit den dünnen Lumpen vor der beißenden Kälte zu schützen. Unter Berufung auf die Seuchengefahr für das ganze Lager und nicht zuletzt auch für die SS selbst, gelang es den roten Lagerfunktionären und vor allem dem Capo des Krankenbaus nach unablässigen Vorstellungen endlich in Frühjahr 1940 die Auflösung des Polenlagers zu erreichen. Von den mehr als 4000 Insassen waren noch 800 am Leben.
Aber auch für das ganze Häftlingslager war es seit Kriegsbeginn erheblich schlechter geworden. Am 9. November 1939 nach dem Attentat im Bürgerbräukeller in München suchte die SS aus den Judenblocks wahllos 21 Opfer heraus, führte sie in den Steinbruch und schoẞ sie dort nieder. Wenige Tage später erhielt das ganze Lager wegen eines angeblichen Diebstahls im Schweinestall, der in Wirklichkeit von SS - Leuten begangen war, für 5 Tage vollständigen Essenentzug. Anschließend wurden die Verpflegungsrationen bedeutend herabgesetzt. Das Resultat war ein Massensterben im Lager; Typhus und Ruhrerkrankungen häuften sich, so daß die Lagerleitung schließlich eine Sperre über das ganze Lager verhängen mußte. Der Lagerstand sank von 12 840 Insassen im Oktober 1939 auf knapp 8000 am 1. Mai
1940.
In diesem ersten Kriegswinter bekam Buchenwald sein Krematorium. Bisher waren die Leichen nach Weimar und anderen thüringischen Städten zur Verbrennung gebracht worden. Aber die wach
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