II.
Nachdem wir nun unser Möglichstes getan haben, um die Lager selbst als Ganzes richtig und„aus ihren letzten Ursachen“ zu erkennen, wol- len wir die Frage beantworten, die wir uns anfangs gestellt haben:
Die Gewissensschuld unseres Volkes
Ich will mich so kurz wie möglich fassen, denn ich fürchte: nachdem ihr die neuen Prediger gehört habt, werde ich euch bald verleiden.— Zum Glück haben sie uns schon in die rechte Seelenhaltung gebracht, um eine so wichtige und schwierige Frage wenigstens ehrlich zu beant- worten; ich meine eine unbegrenzte Ehrfurcht vor Gott und Seinem machtvollen Walten in der Geschichte der Menschen,— und ebenso eine heilsame Vorsicht vor Satan und seinen Listen.
Denn es ist nicht wahrscheinlich, daß er nach der Vernichtung der Konzentrationslager diese Erde nun aufgegeben habe.
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Das Gewissen
Diesen Begriff müssen wir zuerst klären.— Wir unterscheiden: per- sönliches Gewissen,— Volksgewissen,— Weltgewissen.
1. Das persönliche Gewissen
kennt ihr alle aus persönlicher Erfahrung von Kindheit an. Es ist eine „Stimme Gottes in uns“, die uns zum Guten antreibt und vom Bösen abhält. Nicht als ob vom Himmel her eine Stimme ertönte; in uns erklingt sie.
Was ist sie genau?— Ganz nüchtern gesagt, unsere moralische Anlage. Sie wird mit Recht„Stimme Gottes“ genannt, weil Gott sie uns eingeschaffen hat und weil sie uns anhält, vor Gottes Angesicht unser freies Tun und Lassen zu beurteilen.
Sie heißt daher auch der„Richter Gottes in unserer Brust“, von Gott bestellt, daß er richte über Gut und Bös,— das Gute lobe, das Böse tadle,— zum Guten antreibe, vom Bösen zurückhalte.
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