Matratzen usw. Ich rechnete mit meinem Ende, nachdem die Alarmsirene heulte und für sämtliche SS- Leute durch den Lautsprecher Befehle durch­gegeben wurden:, Alle SS- Angehörigen entfernen sich sofort aus dem Lager.'

Etwa um 1.30 Uhr nachmittags wollte man mich aus der Zelle herausholen, aber meine Tür war verbarrikadiert, und die SS hatte es scheinbar eilig, denn sie gab weitere Bemühungen auf und zog ab."

Am 4. April, abends 6 Uhr, brüllte Rapportführer Hofschulte: ,, Die Block­ältesten sorgen dafür, daß alle Juden sofort auf dem Appellplatz antreten." Alle Blockältesten befanden sich auf der Schreibstube, wir mußten dann auf die Blocks. Noch dreimal brüllte der Rapportführer: ,, Die Blockältesten bringen sofort die Juden auf den Appellplatz." Wir waren uns darüber im klaren, man wollte unsere jüdischen Kameraden ins Ungewisse evakuieren. Unsere Sabotage gegen die Evakuierungsmaßnahmen der SS setzte ein. Die Juden erschienen nicht auf dem Appellplaß, außer einzelnen, die sich frei­willig meldeten. Vor der Hand war Zeit gewonnen, die alliierten Armeen rückten immer näher. Am 5. April machte die SS Frühappell, um die Juden zusammenzubringen. Viele Hunderte von Juden versteckten sich und wurden versteckt. Man nahm sie auf andere Blocks auf und führte sie als Nicht­juden. Die Kartothek aller noch im Lager befindlichen Juden wurde in der Nacht vernichtet, um die SS zu hindern, die Zahl der Juden feststellen zu können. Die von der SS im Laufe des Vormittags eingefangenen Juden im Lager wurden in eine Werkhalle des DAW- Geländes untergebracht. Der Lagerschutz sperrte ab, dabei organisierte er das Zurückverschwinden ins Lager. Viele jüdische Kameraden bekamen dadurch Gelegenheit, ins Lager zurückzukehren. Durch diese Sabotage konnte die Lagerleitung die vorge­sehene Zahl der zu evakuierten 3000 Häftlinge erst am 6. April erreichen, trotzdem die Eisenbahnwagen schon seit dem 4. April am Bahnhof Buchen­wald bereitstanden. Diese Sabotageaktion kostete dem Lager ein Menschen­leben. Am 5. April wurde vormittags 9 Uhr bei der Jagd nach Häftlingen durch die SS der jüdische Kamerad Kurt Baum aus dem Ruhrgebiet von SS- Scharführer Müller erschossen. Er hatte sich im Keller des Blockes 49 versteckt, wurde dort von der SS gestellt und nach Weigerung, sich eva­kuieren zu lassen, vor Block 49 umgelegt. Große Empörung im Lager gegen alle SS- Mörder.

Unsere bestimmte Kampfentschlossenheit wurde seit dem Abend des 5. April auf erhöhte Alarmstufe gestellt. Folgende 46 politischen Häftlinge sollten am 6. April morgens 9 Uhr am Schild 2 antreten:

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