Konzentrationslager nach Holland übergeführt. Im Februar 1941 wurden etwa 400 holländische Juden eingeliefert, diese wurden von hier nach Gusen, einem Zweiglager des Konzentrationslagers Mauthausen gebracht, und dort restlos liquidiert.
Im Mai 1941 wurde durch den SS- Oberscharführer Abraham der jüdische Häftling Hamper auf schreckliche Art ermordet. Abraham warf den Armen in ein tiefes Wasserloch, bewarf ihn mit Steinen und ergötzte sich an seinem Tod. Der Bruder des Ermordeten brachte diese Mordtat bei der Lagerführung zur Meldung, in der irrtümlichen Hoffnung, Bestrafung dieses SSMörders zu erreichen, wenn er über die wirkliche Todesursache aussagen würde. Für die Aufrichtigkeit zeugten noch 30 Häftlinge.
Das Ende der Geschichte war, daß der Bruder des Ermordeten und die 30 Augenzeugen auf Befehl des Kommandanten aus dem Wege geräumt wurden. Bei Kriegsausbruch gegen die Sowjet- Union erhoben die Angehörigen des Kommandanturstabes immer mehr ihre voll Mordgedanken steckenden Köpfe. Ihre Anordnungen zur Menschenvernichtung wurden immcr umfangreicher. In den Sommermonaten wurden durch den damaligen Lagerarzt Dr. Eisele, SS- Obersturmführer, über 100 Tbc- Verdächtige durch Einspritzung von Evipannatrium ermordet. Eisele führte außerdem noch an Gesunden Magenvivisektionen durch. Im Juli 1941 war die Aufregung im Lager groß. Die politische Abteilung, Gestapozweigstelle Buchenwald, hatte unter Leitung der Kriminalsekretäre Ser no und Leclair, eine Transportliste zusammengestellt. Man sprach damals davon, daß eine eigene Kommission aus Berlin die Akten durchschnüffele. Alle diese Leute wurden eines Tages an Schild 2 bestellt, es waren ungefähr 300 Mann.
Eine furchtbare Ahnung ergriff die meisten. In zwei Transporten wurden die Häftlinge in Autos abgefahren. Nach einigen Tagen stand es fest, die Unglücklichen waren in Sonnenstein bei Pirna durch Experimente der SS mit Giftgas ausnahmslos getötet. Die Ungewißheit unter den Häftlingen im Lager steigerte sich noch mehr, als Koch im September 1941 den Befehl zum Bau eines Schießstandes im Werkstättengelände der Deutschen Ausrüstungswerke gab, zumal jeder wußte, ein Schießstand ist ja schon vorhanden. Aus der Bauart ging klar und eindeutig hervor, hier soll nicht schießen gelernt, sondern Menschen erschossen werden. Zwei Pfosten, standen am Ende des Schießstandes und ringsum waren große Mengen von Sägespänen gestreut. Am 10. Oktober 1941, sonnabends nachmittag 3 Uhr, bei sonnenklarem Wetter, fand auf diesem Schießstand der erste Massenmord statt. Es waren 8 sowjetrussische Offiziere, die dort erschossen wurden. Vorher waren sie auf der politischen Abteilung schwer mißhandelt und gefesselt worden. An der Erschießung beteiligten sich: der SS- Oberscharführer König, der Scharführer
25


