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entkommen. 8 Mann wurden sofort erschossen, die übrigen zusammen mit allen Polen, die damals im Steinbruch arbeiten mußten, etwa 120 Mann, wurden wieder zurück in das Zeltlager gejagt und bekamen unter Aufsicht des Lagerführers je 25 Stockhiebe auf den nackten Hintern. Die ganze Prügelgarde der Kommandantur wurde zu dieser Auspeitschung herangezogen, weil den einzelnen SS- Leuten schon vom vielen Schlagen die Arme schlaff wurden. Neben den traurigen Ereignissen im kleinen Polenlager wurde auch das große Lager nicht verschont. Am 9. 11. 1939 wurden nach dem improvisierten Attentat im Münchner Bürgerbräukeller 21 jüdische Antifaschisten, darunter Artur Maschke, Berlin, Herbert Deutsch, Berlin, N. Grieshuber, Wien, im Steinbruch hinterrücks erschossen. Der 2. Lagerführer Hüttich suchte aus einzelnen jüdischen Blocks die Opfer persönlich aus. Die Mörder waren fast wiederum die gleichen, die schon Hunderte umgelegt hatten, wie der SS- Hauptscharführer Hans Blank, Pleiẞner und der berüchtigte Sommer. Alle übrigen Juden, etwa 4500, mit Ausnahme derjenigen aus dem ,, Protektorat Böhmen und Mähren", erhielten 3 Tage nichts zu Essen und durften ihre verdunkelten Baracken die ganze Zeit nicht verlassen. Zu gleicher Zeit wurde vom Kommandanten ein vierwöchiges Behandlungsverbot für Juden im Krankenbau herausgegeben. Daß sie trotzdem geheim von ihren Kameraden behandelt wurden, war für uns Antifaschisten selbstverständlich.
Dem folgte am 16. November 1939 eine neue Repressalie für das gesamte Lager. Etwa 10 000 Häftlinge wurden davon betroffen. Im Schweinestall soll angeblich an diesem Tag ein Ferkel gestohlen worden sein. Um 10 Uhr vormittags mußte das ganze Lager unter Gebrüll der Blockführer auf dem Appellplatz antreten. Wir standen 12 Stunden. Das bereits gekochte Essen aus der Häftlingsküche wurde den Schweinen verfüttert. Wir könnten verrecken, sagte Koch durchs Mikrophon, wenn derjenige, der das Schwein gestohlen habe, sich nicht meldete. ,, Ab sofort bekommt das gesamte Lager 6 Tage nichts zu fressen! Gearbeitet wird weiter!" Alle wurden bleich im Gesicht. Keiner wollte es anfangs glauben, jeder hoffte nach 2 Tagen auf das Essen. Und doch blieben wir 5 Tage ohne jegliche Nahrung, Am 6. Tage gab es nur Suppe. Die ersten 3 Tage gab es sogar keinen Kaffee. Der Schweinedieb wurde jedoch niemals ermittelt.
Die Auswirkungen dieser Hungertage setzten sofort ein. Tote und nochmals Tote waren die Folge, indessen Kommandant Koch mit seinen Offizieren und dem Polizeipräsidenten von Weimar, Henning, zweimal in der Woche im Führerkasino Sektfrühstücke veranstaltete. 10 000 Häftlinge 5 Tage hungern lassen, das gab einen großen Überschuß, und dieser mußte verpraẞt werden. Am 1. April wurde der SPD- Reichstagsabgeordnete Heilmann, seit 1933 in Haft, in den Arrest gebracht und drei Tage später als tot gemeldet. Seine
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