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Notbaracken aufgestellt. Dort vegetierten sie dahin in unglaublichem Schmutz und Elend. Ungefähr 100 davon waren durch die Miẞhandlungen von seiten der SS und Kriminellen wahnsinnig geworden. Fußboden gab es in den sogenannten Baracken la bis 5a nicht. Die Wahnsinniggewordenen lagen gefesselt im Schlamm und verreckten dort buchstäblich.., Baracke la bis 5a herhören! Sofort antreten zur Indentifizierung von Toten!" Diesen Ruf hörten wir oft. Der damalige Rapportführer, SS- Oberscharführer Hackmann, später SSOffizier, richtete für diese Judenbaracken eine aus BV- Häftlingen bestehende Nachtwache ein. Diese war mit Knüppeln ausgerüstet und machte sich zur Aufgabe, den Juden die noch verbliebenen Wertsachen zu rauben. Wer nicht geben wollte, wurde erschlagen. Einen Teil der geraubten Sachen lieferten sie an die SS ab, den anderen behielten sie selber. In Bruchbänder und Leibriemen eingenäht, in Stiefelabsätzen, Schuhsohlen u. a. verborgen, hofften sie, die jüdischen Diamanten und Preziosen eines Tages aus dem Lager schmuggeln zu können, denn für ihre Tüchtigkeit im Schlagen erwarteten sie von der SS die Entlassung. Es kam aber anders. Sie wurden beim Teilen der Beute nicht einig. Aus Neid verriet einer den anderen. Schließlich haben auch die Buchenwälder Antifaschisten nicht zugesehen, sondern mitgeholfen, die kriminellen Räuber unschädlich zu machen. Der Lagerälteste Richter, der selbst die Manipulationen mitgemacht hatte, kam ebenfalls in Nöte. Er wollte sich wiederum aus der Affäre retten, indem er andere hineinritt. Er schlug dem Kommandanten die Errichtung des sogenannten ,, Schwarzen Bunkers" vor. Damit hoffte er das Wohlwollen des Kommandanten wiederzugewinnen, seine Mitwisser zu erledigen und auch noch einige Antifaschisten, von denen er wußte, daß sie ihm Schwierigkeiten machten. Der Schwarze Bunker war eine fürchterliche Einrichtung. In einer halben Baracke wurden die Fenster vernagelt, so daß es stockfinster war. Als Verpflegung gab es nur einen halben Liter Essen täglich, ohne Brot; dafür zweimal täglich 25 Stockhiebe. Schlafen war unmöglich, da die Insassen zu 10 Mann im Ring gefesselt waren. Schläge wurden ununterbrochen zusätzlich verabreicht. Das war im Winter 1938/39. Die Bunkerbaracke war nicht geheizt, Tag und Nacht schüttelte die Kälte die armen Opfer. Im Februar 1939 schlug aber auch für Richter die schwarze Stunde. Nachdem festgestellt worden war, daß er die SS betrogen hatte und sich auch für Juwelen interessierte, wurde er ebenfalls in den Schwarzen Bunker eingeliefert. Dort erdrosselten ihn seine eigenen Kumpane. Kurz vorher hatte sich, am 19. 1. 1939, sein Vorgesetzter, der nach Flossenbürg versetzte Eisbär, SS- Sturmführer Weiseborn, erschossen. Die Geister seiner Opfer hatten ihn anscheinend nicht in Ruhe gelassen. In Buchenwald wehten an diesem Tage über der Kommandantur die Fahnen auf Halbmast. Nachdem die SS mit den Kriminellen ein
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