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In Habtachtstellung sitzen, mit steil aufgerichtetem Körper, die Hände an die Knie gedrückt und die Augen bis zum Er­blinden auf die gelbliche Wand des ,, Hausgefängnisses" im Petschek- Palais gerichtet das ist wahrlich nicht die gün­stigste Lage zum Nachdenken. Aber wer kann die Gedanken dazu verhalten, Habtacht zu sitzen?

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Irgendwann hat irgend jemand wir werden niemals fest­stellen können, wann und wer das ,, Hausgefängnis," im Petschek- Palais ,, Kino " genannt. Ein genialer Einfall. Ein ge­räumiges Lokal, sechs lange Bänke hintereinander, mit steil aufgerichteten Körpern von Untersuchungshäftlingen besetzt, und vor ihnen die kahle Wand wie eine Kinoleinwand. Alle Filmgesellschaften der Welt haben nicht so viele Filme gedreht, wie auf diese Wand von den Augen der Untersuchungshäftlinge reflektiert wurden, die auf neue Vernehmungen, auf Foltern, auf den Tod warteten. Filme ganzer Lebensläufe und kleinster Lebensabschnitte, Filme von der Mutter, der Frau, den Kindern, vom zerstörten Heim, von der verlorenen Existenz, Filme von standhaften Genossen und von Verrat, von Flugblättern und jenen, denen sie übergeben wurden, vom Blut, das wieder fließen wird, von einem festen Händedruck, der verpflichtet hat, Filme voll Entsetzen und Entschlossenheit, Haß und Liebe, Furcht und Hoffnung. Mit dem Rücken zum Leben ge­kehrt stirbt hier jeder täglich vor seinen eigenen Augen. Aber nicht jeder wird wieder geboren.

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Hundertmal habe ich hier meinen Film gesehen, tausendmal seine Einzelheiten; jetzt versuche ich einmal, ihn zu erzählen. Sollte sich die Schlinge zusammenziehen, bevor ich ihn be­ende, dann bleiben noch Millionen, die sein ,, happy end" schreiben werden.

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