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Reiches stammend, insonderheit aber Juden. Ganze Regimenter von SS. - Leuten hatten diese ungeheure An­sammlung von Gefangenen, das laufende Eintreffen neuer Transporte und die Vernichtung der schon zugeteilten Opfer zu überwachen.

Die Waggons der Eisenbahn liefen fest plombiert auf dem eigenen Bahnhofe des Lagers ein, oftmals nach wochenlangem Umherfahren. Den eingepferchten Ge­fangenen stand dabei nur eine Winzigkeit Nahrung und Wasser zur Verfügung, doch kein Abort und keiner­lei Betreuung irgendwelcher Art. Wenn die Schiebe­türen dieser Güterwagen am Ziel geöffnet wurden, drang ein pestilenzialischer Gestank an die frische Luft, von Exkrementen wie von Leichen herrührend, die schon in Verwesung übergegangen waren.

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Aber was scherten solche Übelstände die Lagerleitung? Alle Insassen solcher Transporte des Grauens hatten ja ohnehin nur noch wenige Tage, späterhin nur noch wenige Stunden zu leben also keine Umstände weiter mit ihnen. Nach kurzer Registrierung wurden sie in die großen Vergasungskammern gebracht, die äußerlich ganz den Anstrich von Badehallen besaßen und zur Tarnung auch diese Bezeichnung führten.... Hinter der mit brutalstem Zwange eingetriebenen Menge schlossen sich die mit Gummileisten hermetisch abgedichteten Türen und wäh­rend die Opfer sich zum angeblichen Baden zu entkleiden hatten, begannen die Brausen an der Decke bereits das Stickgas auszuströmen- nach wenigen Minuten des verzweifelten Aufruhrs im Inneren des Raumes, der gellenden Tobsucht, des zuckenden Todeskampfes trat Stille ein... die Arbeit war getan, die Auslöschung von vielen Hunderten an Menschenseelen war vollzogen. Die Türen konnten sich wieder öffnen, nachdem das Gas abgesaugt worden war und Hilfskräfte unter den Lagerinsassen hatten die Leichen in die nahen Kremato­rien zu schaffen, von denen sieben an der Zahl schon wie der antike Moloch ihrer Speisung harrten.... Bequemer konnte der Herr Reichsführer Himmler seiner SS. das Tagewerk nicht mehr gestalten, zumal die getragene