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So trieb er die beiden Verdutzten in den Vorraum hinaus, zunächst in die kleine Kammer, wo sich Eimer, Bürsten, Putzlappen befanden; dann mit diesem Gerät bewaffnet in den großen Abort, der ja im Lager keine Abtrennungen kennt-- und nun begann für den rach­süchtigen Kerl ein wahrer Hochgenuß: total ungeübt in solchen Verrichtungen, wie seine beiden Opfer waren, ließ er sie nicht nur die Piẞbecken aufs Peinlichste reini­gen und polieren, sondern ebenso die Klosettmuscheln, außen, innen, oben, unten, dabei unermüdlich im Ent­decken restlicher Mängel.... Und seine Beanstandungen erfolgten natürlich nicht in ruhigem Tone, das hätte ja den Spaß verringert, sondern als wüstes Schnauzen und Brüllen mit drohend erhobenen Fäusten....

Hernach kamen noch die Stein- und Holzwände an die Reihe, die Glasglocken der Lampen, die Fenster­scheiben und-bretter und schließlich, als die beiden Putzer schon vor Schweiß troffen und sich das müde Kreuz hielten, noch der Fußboden aus geriffelten Flie­Ben.... ,, Aber wie geleckt!" hieß der Befehl.

So, das war mal ein seltenes Behagen für die Groß­mannsucht des Zuhälters, an einem Oberst sowie einem veritablen Kommandanten und Baron seine Macht­fülle so recht von Grund auf beweisen zu können sollen sie sich nur plagen!- Aber die rechte Freude blieb bei ihm doch aus; denn die beiden Putzer lachten sich gegenseitig nur an bei aller Mühe und zeigten in ihrer Miene allzu deutlich: was schiert uns das? Soll er sich dabei aufspielen, wenn es dem Schmutzian ein Genuß ist! Sein andauerndes Gebrüll wird ihn mehr angestrengt haben als uns das Bücken und Reiben....

So trollten sich beide schließlich mit gleichgültigen Mienen in den Wohnraum zurück, wo eben das Schlafen­gehen befohlen wurde ach, es ruhte sich wundervoll nach der vorherigen Plage und den Erregungen des Appells. Aber am nächsten Morgen bekamen sie ihren Fehler, diese Frondienste auf die leichte Schulter ge­nommen zu haben, schon ärger zu spüren.

Eine Viertelstunde nach dem Aufstehen, als die