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abzüglich Kranken, Verstorbenen usw.... Die Zahl stimmt, und der Befehl: ,, Arbeitskommandos formiert!" erschallt.

Nun strömt alles aus der Aufstellung nach Blöcken in die Arbeitsabteilungen, denen die verschiedenen Häft­linge zugeteilt sind. Deren Capos übernehmen die Ein­ordnung und marschieren mit ihren Gruppen zur Ar­beitsstätte ab.

Zu den Neuen kommt ein Lagerläufer, d. h. ein Häft­ling, der die Befehle der Leitung zu übermitteln hat, und schreibt ihnen vor, in der leeren Baracke 30 vorläufig Strohsäcke zu stopfen, bis sie endgültig Einteilung er­halten werden. Es betrifft nur gegen zehn Mann. Wo die anderen geblieben sind, ist Bert zur Zeit noch un­ergründlich. Er sieht sie lange Monate nicht wieder.

Als Ersatz eines leitenden Capos gibt Mörtl, der Lagerläufer, den Neuen einen Wiener mit, den einstigen Präsidenten Oberweger, sowie noch 4-5 andere Öster­reicher. So zieht das kleine Kommando der letzten Baracke des Lagers zu, in deren leeren Räumen große Haufen von Stroh und dazugehörige Bettsäcke auf­gestapelt liegen.... Echt wienerisch erteilt Oberweger seinen Leuten gleich den Rat:

,, Also wiẞt's, Leutelns, reißt Eana ja kan Bein nöt aus! Kontrolliert wer' ma eh' nöt, g'freun tut uns dös G'schäftl a'nöt, an rechte Jaus'n dazu föhlt a'- alstern halt' mer's mit an g'müatlich'n Plausch oder nöt?"

Niemand ist geneigt, ihm zu widersprechen. Und ebensowenig ist es ein Wunder, daß sich das Gespräch gleich wieder auf politisches Gebiet begibt, wie dies die Zeiten mit sich bringen..

,, Ein Jammer ist es", fängt der erste an, während er einen leeren Sack aufgreift und ihn durch einen Kame­raden offen halten läßt. die anderen folgen seinem Bei­spiel., Wir hatten schon so schön einen Abbau des Hasses gegen uns erzielt

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nun ist alles wieder futscht