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Also sollte Bert ohne jeden Verzug nach seiner Freilassung für den einen weit nach Floridsdorf hinausfahren und dort einem alten Herrn die strikte Weisung ins Ohr flüstern, er solle sofort... aber schon zerrte ein anderer Häftling Bert am Ärmel und zischte: nein, seine Sache wäre die dringendste und zwar müsse er auf dem kürzesten Wege nach Hietzing hinaus, um dort im letzten Hause neben dem Friedhofe, dritten Stock im Hinterhause, einer Frau aber er muß dreimal scharf läuten, denn sie höre schwer, ausrichten, daß sie keine Minute verstreichen lasse und ein Dritter konnte es nun nicht mehr erwarten, bis er Bert in eine stille Ecke der Zelle ziehen konnte und mit nervösem Gehabe ihm anvertraute: so hier, nur diesen Zettel müsse er fein zusammengerollt mitnehmen und damit nach Haindorf fahren der nächste Zug dorthin ginge dann und dann im Orte selbst habe er nach dem Meister X. X. zu fragen, der werde ihm
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Und so ging es ad infinitum weiter. Bert hatte das gleiche schon oft beobachtet und wunderte sich deshalb nicht mehr... ebenso wußte er, daß die Ablehnung solch extravaganter Wünsche den Betreffenden keineswegs in Bestürzung versetze, sondern ihr Begehren schon im nächsten Augenblick vergessen sei..., es sind eben im Grunde genommen schon Psychopathen, die ihn bestürmen; denn wer auch nur eine Woche in Haft sitzt, ist nicht mehr mit dem normalen Maßstabe bezüglich seiner geistigen und seelischen Verfassung zu beurteilen.
Also lehnte Bert ebenfalls freundschaftlich, aber radikal ab und wandte sich nun dem Tische zu, an dem er für gewöhnlich zu sitzen pflegte.... Was hatte er nicht alles hier schon erlebt von den wildesten Ausbrüchen des Leids bis zur stummen, stumpfen Verzweiflung und dem heimlichen Ende am Fensterkreuz. Auch heute traf er neben den Gleichmütigen, die in der Minderzahl waren, die einen in tatenlose Schwermut versunken an, bei anderen loderte schon der nahe Ausbruch des Verfolgungswahns
Von Natur aus war Bert in größerer Gesellschaft gern


