FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

der Zeit beklagt, unter die er gestellt ist. Aber ist es richtig, sich selbst zu beklagen? Fordert nicht gerade diese Härte, die uns bisher unaufhörlich bedrohte und uns in fast hoffnungslose Zwangslagen brachte, von uns eine ganz andere Form der Stellungnahme und der inne­ren Entscheidung schlechthin?"-

Draußen steht die Natur in der Kraft ihrer schönsten Abendfarben. Durch das Fenster hört man das leise Rauschen des Windes in den ehrwürdigen, alten Bäumen, hört man das Abendlied der Vögel, welche nach ewigem. dem menschlichen Geist unbegreiflichem, innerem An­trieb ihre Liedlein singen müssen, wenn im Frühling die Sonne sich neigt.

Wir alle empfinden das Geschenk dieser ruhigen Stunde. der ersten ruhigen Stunde nach all den Jahren, in wel­chen Tod und Vergehen nach uns gegriffen haben Wir beide in unsern Sträflingskleidern und Holzschuhen und die vier anderen in ihren schlichten, schwarzen Gewän­dern, Menschen der verschiedenen christlichen Glau­bensbekenntnisse, die wir alle ein gleiches Schicksal getragen haben. Das gleiche, schaurige Erleben verbin­det uns.

Die ernste, wohlklingende Stimme von Pater B. beginnt erneut zu sprechen: ,, Ja, wenn man das Dasein nur vom Standpunkt des materiellen Erfolges betrachtet, sind es bestimmt verlorene Jahre", führt er das Gespräch weiter. ,, Wir haben aber nicht nur materiell unersetzlich viel verloren, unersetzlich vor allem die Denkmäler der Kultur und die Früchte geistigen Schaffens vieler Jahr­

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