FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
Jeden Tag peitscht jetzt eine andere Alarmnachricht zur äußersten Wachsamkeit auf. Wir sind alle müde des Mordens und Tötens. Unsichtbar steht der Schrei nach Freiheit über dem Lager, getragen von der ewigen, bren- nenden Sehnsucht nach Frieden, ein einziger, gigantischer Schrei aus Zehntausenden hoffnungslos gequälter, an der Grenze des Todes stehender Menschen, während die Naziherrschaft krachend zusammenstürzt und uns noch im Sturz unter ihren rauchenden Trümmern zu begraben droht.
Am 1. April rücke ich zum Hilfskoch auf. Der spanische Fliegerhauptmann von der republikanischen roten Front. ein Grande aus einer der ältesten Familien mit einem stolz klingenden Namen, begrüßt mich am. 1. April feier- lich als Mitarbeiter. Der Küchenkapo, ein spanischer Riese mit einer Kinderseele, der wegen seiner Ähnlich- keit mit dem Meisterschaftsboxer den Spitznamen Paolino bekommen hat, grinst, daß seine weißen Zähne funkeln. Es ist ein Glücksfall, daß ich in die Gruppe der Spanier aufgenommen werde, welche von der Lager- leitung und auch von den Grünen irgendwie respektiert werden. Von den siebentausend, die nach Mauthausen kamen, sind nur noch zweitausend übrig, aber diese hal- ten ausgezeichnet zusammen. Der erste Hilfskoch, Kazimir, ein polnischer Großschlächter, ein geschäfts- kluger, intelligenter Mensch, und Alex, mein Bettge- fährte, ergänzen diese Gruppe von Menschen in einer vorzüglichen Weise, mit der es gilt, diese letzte und furchtbarste Gefahr in gegenseitiger Hilfe zu überwin-
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