FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
Monate die Belegung dieses Gefängnisses vollständig wechselte. So kann O. ja von meinen damaligen Gefähr- ten, deren Schicksal sich zu meiner Zeit oder bald danach entschied, nichts wissen.
Nur ein mir bekannter Name eines jungen Kameraden aus einer Luftwaffeneinheit fällt, und sein Schicksal läßt mich aufhorchen, da es fast unglaubhaft Klingt. Es ist mir wieder ein Beweis, daß die Zeit der wunderbaren Erlebnisse nicht vorbei ist.
„Richtig“, sagt©.„Über K. weiß ich sogar Genaueres! Es ist die Geschichte einer Entführung.“
„Wieso Entführung?“ frage ich zurück und muß an die abenteuerliche Entführung des Partisanenführers aus dem Minsker Gefängnis denken.„In Berlin kann man doch niemanden entführen!“
„© doch“, antwortet©.„Eine Entführung glückt nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, nämlich wenn
man es richtig anstellt wie in diesem Falle. Als Ks
Kameraden durch herausgeschmuggelte Briefe von der zunehmenden Schärfe der Urteile erfuhren,- denn es wurden zum Schluß fast nur noch Todesurteile ver- hängt-, beschlossen sie ein äußerst gewagtes und für sie selbst sehr gefährliches Manöver, um ihn zu retten. Ihr Truppenteil kämpfte in Ungarn , und dorthin war damals die Verbindung schon recht schwierig. Mit Wissen seiner Vorgesetzten wurde ein Kamerad, der besonders hohe Kriegsauszeichnungen besaß, mit dem schriftlichen Befehl nach Berlin geschickt, daß K. unter Hinweis auf ein angebliches Gerichtsverfahren bei der Division in
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