FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
, Soll ich, oder soll ich nicht', sagt er mit einer höhnischen, kalten Stimme.
Ich rühre mich nicht. Meine Glieder sind wie Blei. Er hat ungezählte Menschen auf dem Gewissen. Eine falsche Bewegung, ein falsches Wort, und er drückt ab. Mein Leben hängt an einem Faden. Ich zermartere mir den Kopf, wie ich mich verhalten soll. Nichts Passendes fällt mir ein.
Endlich sage ich mit möglichst ruhiger Stimme- versuche weder Widerspruch noch Angst zu zeigen:, Wenn es sich irgendwie vermeiden läßt nein!" Er ist völlig verblüfft. Dann lacht er laut, daß ich die Mündung des Revolvers an meiner Schläfe tanzen fühle.
, Unglaublich', brüllt er ,, wenn es sich vermeiden läßt, hat er gesagt! Da öffnet sich die Tür. Ein anderer SSFührer tritt ein, übersieht sofort die Lage., Laß doch den Unsinn', sagt er und schiebt meinem Peiniger den Arm mit dem Revolver weg. Ich war gerettet."-
Wir schweigen bestürzt.
,, Ist nochmal gut abgegangen", sagt Dr. T. begütigend. ,, Du kommst doch sonst gut mit ihm aus?"
Horst zuckt die Achseln. ,, Bisher ja", antwortet er zögernd. ,, Aber weiß man denn, was für Launen diese Art Menschen plötzlich bekommen, die derartig unbeherrscht sind? Dieser Mann hat persönlich unzählige Menschen auf seinem Gewissen. Aber wenn Du ihn sonntags mit seinen beiden Buben in die Schreibstube kommen siehst, wo er sich rasieren läßt, ist es das reinste Familienidyll, wo jeder mit den Buben spielt. Und wenn
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