FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

denen fast tausend Häftlinge arbeiten, eine eigene Barackenstadt mit einem Stacheldrahtzaun. Webereien, Metallverarbeitung, Tischlereien, Werkstätten verschie- dener Art, vor allem auch für Flugzeugteile. Der Dienst in den Industrien gilt als mittelgut.

Am besten haben es die Häftlinge in den Sonderdiensten der Lagerverwaltung, der Bekleidungs- und Aufbewah- rungskammer, der Wäscherei und der Küchen. Zu den Sonderdiensten rechnen auch die Arbeiten in. den Gas- kammern und Krematorien, die Block- und Stuben- ältesten.

Wir marschieren unter Aufsicht der SS aus dem Haupt- lager in die zehn Minuten entfernten Fabrikbaracken. Nach Passieren des Haupttores fliegt der Blick weit durch die Landschaft. Denn nur das Hauptlager ist von einer hohen Mauer umgeben. Ich stapfe neben meinem polnischen Bettkameraden durch den nassen Schnee. Ich bin froh, daß milderes Wetter eingetreten ist. Mit einer dünnen Decke in dem großen Schlafsaal quält wenig- stens nachts die Kälte nicht mehr. Durch ein Tor im Stacheldrahtzaun betreten wir das Fabrikgelände.

Ich werde an einen Webstuhl gestellt; aber meine Hand- fertigkeit reicht nicht aus. Ich wage nicht, dem Kapo, einem rüden Kerl mit verschlagenem Blick, ein Wort zu sagen. Die Strapazen der Reise und der Quarantänezeit liegen mir in den Knochen, und ich kann in dem kalten Fabriksaal meine Gedanken kaum richtig zusammen- halten.

Nach einer Mittagspause von zwanzig Minuten, in der

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