FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

Krematorium, und da fliegen dann drei Viertel von Dir zum Schornstein hinaus, der Rest wird bei Glatteis auf die Straße gestreut. Ich kenne das von früher her, von Auschwitz . Aber ich glaube doch nicht, daß die hier etwas mit uns vorhaben, sonst hätten sie unsere Perso­nalien gar nicht erst aufgenommen, sondern uns gleich in die Gaskammern gebracht."

Mir steht der kalte Schweiß auf der Stirne. Das war eins der Geheimnisse von Mauthausen ! Ich muß mich zwin­gen, als wir in den Nebenraum gedrängt werden. ,, Wird schon gut gehen", sagt Willi. ,, Ich helf Dir schon", und lacht sein leichtsinniges Lachen, aber das Lachen ist ver­zerrt, und die Zähne scheinen ihm aufeinanderzuklap­pern.

Wir müssen Hemd und Unterhosen ausziehen und seit­wärts hinlegen. Aber die SS- Wache bleibt mit gleich­gültigem Gesicht in der Tür stehen.

Da zischen die Duschen auf, also kein Gas!

Das heiße Wasser auf den Körper belebt uns. Handtücher gibt es nicht, naẞ ziehen wir Hemd und Unterhosen an. Dann müssen wir barfuß raus in den Schnee. Rennen keuchend um unser Leben, denn draußen sind zehn Grad Kälte und ein schneidender Wind. Endlos scheint die Strecke, obwohl es nur etwa zweihundert Meter sind. Ich spüre die Füße nicht mehr. Wir taumeln endlich in einen großen, ungeheizten Raum. Dort setzen wir uns rittlings hintereinander auf den kahlen Holzboden, um uns gegenseitig zu wärmen. Keiner spricht ein Wort Die Wache mit ihren Raubtiergesichtern mustert uns

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