FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

Gestalten zum Zuge schleifen. Nach einer Stunde fährt der Zug weiter.

Im Morgengrauen treffen wir in Dresden ein. Achtzehn Tote werden aus dem Zug herausgetragen. Von den zwölfhundert Gefangenen fehlen etwa zweihundert. Die beiden Kameraden aus unserem Waggon haben wir nicht wieder gesehen. Während ein Lastwagen die Leichen abtransportiert, marschieren wir erfroren und übernäch­tigt zum Gefängnis.

Es ist ein ganz neuer Bau, in den wir kommen. Nach den letzten achtundvierzig Stunden im Viehwagen sind wir froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, obwohl wir weder Stroh noch Pritschen bekommen. Das Essen er­scheint gut und reichlich.

Ich bin innerlich froh, an dem Fluchtversuch nicht teil­genommen zu haben.

Im Gefängnis herrscht große Unruhe. Die russische Front steht nur hundert Kilometer entfernt. Unser Ab­transport wird beschleunigt. Schon am nächsten Tag geht die Fahrt weiter. Frierend marschieren wir bei zu­nehmender Kälte zum Bahnhof. Frierend werden wir zum Viehwagen getrieben. Die Bewachung ist ver­schärft. Ein Fluchtversuch wäre gleichbedeutend mit Selbstmord.

In Prag auf dem Pankratz im alten Festungsbau ist eine unglaubliche Wanzenplage. Aber die Aufnahme ist die beste auf der ganzen Fahrt. Die Untergrundbewegung triumphiert, und die tschechischen Wärter sympathisie­ren ganz offen mit uns.

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