ZWISCHEN TOD UND LEBEN

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,, Denken Sie nun nicht, daß St. freudig oder leicht ge­storben wäre! Auch er liebte das Leben! Er hatte eine entzückende, junge Frau, lebensfroh wie er, von Beruf Schauspielerin. Wie sehr er das Leben liebte und seine mannigfaltige Schönheit, können Sie aus einer Bitte ent­nehmen, die er mir wenige Tage vorher auftrug. Einmal wollte er noch aus dem vollen Kelch des Lebens trinken, um Abschied zu nehmen. Er bat mich, es doch einzu­richten, daß er noch einmal ungestört mit seiner Frau zusammen sein könnte. Ich war fest entschlossen, ihm diese Bitte zu erfüllen. Aber der Tod griff zu schnell nach ihm."-

W. hat einen Ausdruck freudiger Klarheit im Gesicht. ,, Der Sinn auch dieses Lebens hat sich mir erneut bejaht durch alles das, was Sie uns erzählt haben!", sagt er. Dann sinnen wir still unseren Gedanken nach.

Der Geistliche unterbricht als erster unser Schweigen. ,, Ich habe vorbereitet, daß wir jetzt gemeinsam das Mahl des Herrn nehmen." Wir nicken schweigend Zustim­mung. Er breitet eine schwarze Decke auf den Tisch. setzt ein Kruzifix darauf und entzündet zwei Kerzen rechts und links daneben, setzt eine kleine Schale mit Oblaten und einen silbernen Becher dazu. Dann spricht Pfarrer W. die weihevollen Worte zum Abendmahl, reicht Pfarrer D. und mir Brot und Wein, betet für uns um die Vergebung unserer Sünden. Dann nimmt er selbst aus den Händen von Pfarrer D. das Abendmahl.- Vier Tage später ist Pfarrer W. erschossen worden. Er übergab mir vorher den Rest seines Tagebuches. Ich

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