nimm n
FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
über seinen Mitmenschen die sich für ihn ergebenden Problemstellungen erörtern darf und muß. Denn nur so kann er zu einer inneren Klarheit und inneren Befreiung kommen. Es gehört zum Wesen unserer zweitausend- jährigen Zivilisation, daß wir die Erkenntnisse, die uns als verantwortungsbewußte Menschen bei diesem Nachden- ken und Besprechen kommen, auch frei äußern dürfen, sofern wir dabei nicht die Pflichten verletzen, die uns von der Allgemeinheit auferlegt sind. Es spricht unter diesen Umständen für den Angeklagten, daß er eine ver- antwortungsbewußte Kritik geübt hat. Daß der Ange- klagte mit seinen ihm gewordenen Erkenntnissen ver- antwortungsbewußt umgegangen ist, beweist die Tat- sache, daß er nur im engsten Kameradenkreise darüber gesprochen hat.
Die Äußerungen des Angeklagten, die der Haupt- belastungszeuge jetzt gegen ihn ausspielen möchte, sind zum Teil auch auf die Unlust des Angeklagten über die Selbstüberheblichkeit und Redereien der Hauptbe- lastungszeugen zurückzuführen. Der Angeklagte mag damals auch mit den Belastungszeugen seine Sorgen ausgetauscht haben. Aber dieses muß als etwas moralisch
Wertvolles und nicht als defaitistische Absicht betrachtet_
werden. Zahlreiche Aussagen bezeugen, daß er in Auf- treten und Haltung seine Soldaten stets zum tapferen Durchhalten ermahnt hat. Diese persönlich einwandfreie Haltung reiht sich würdig dem Verhalten seiner drei Brüder an.“
76


